Bis zum 14.3. 2020 schien meine neue Golf-Saison in bester Ordnung. Wieder einmal war der Winter ausgefallen und bis auf ein einziges total verregnetes Wochenende konnte ich zusammen mit meinem Freund an jedem Wochenende über den menschenleeren Platz marschieren und für die neue Saison üben. Andere Golfverrückte grüßten wir meist nur von Ferne – soweit man die dick vermummten Gestalten überhaupt identifizieren konnte. Egal – Grüßen ist immer gut! Charly hatte im Januar mehrere Indoor-Trainerstunden bei seinem Pro Billy in der Berliner Innenstadt absolviert, Simon und ich hatten es nur 4 mal geschafft, uns auf der Range zu treffen. Trotzdem fühlte ich mich im März rundherum fit und gerüstet, um in der neuen Saison nun endlich mal diese vermaledeite 20 anzugreifen……
Schon in der ersten Märzwoche mussten wir die schrecklichen Nachrichten aus Norditalien zur Kenntnis nehmen und mir schwante, dass uns im schlimmsten Fall Verhältnisse wie in der chinesischen Stadt Wuhan bevorstehen könnten und ich bat schon am 3. März meinen Freund, auf seinen feucht-fröhlichen Männerstammtisch in der Kreuzberger Szenekneipe „Yorkschlösschen“ zu verzichten. Er tat es nur widerstrebend und dachte sicher insgeheim, ich wäre hysterisch. Doch weit gefehlt. Was dann kam, hätten wir uns ein paar Wochen zuvor nicht vorstellen können: Das gesamte soziale Leben wurde innerhalb kurzer Zeit auf Null heruntergefahren! Kein Kino, keine Konzerte, kein Restaurant und kein Sportstudio mehr! DAS wäre mir ja alles mehr oder weniger wurscht gewesen. Aber, als dann am 14.3. die Nachricht kam, dass auch der Golfclub ab sofort geschlossen wäre, ging es auch mir an die Substanz!
Draußen Frühling – und KEIN Golf?
Unendlich freie Zeit – und KEIN Golf?
Rundum gesund – und KEIN Golf?
Das war nun wirklich hart! So eine Scheisse! Als dann am ersten Wochenende nach der Schließung auch noch ein strahlend blauer Himmel nach draußen lockte, sagte ich zu Charly:
„Los, pack dein Winterbag, wir gehen auf die Wiese.“
„Was machen wir?“ So einen Blödsinn kannte er noch nicht.
„Golfspielen! Ich sitz doch nicht hier drinnen rum! Komm, wir suchen uns eine nette, leere Wiese und üben Kurzes Spiel. Du nimmst dein Wedge und dein Sandeisen, ich mein Pitchingwedge und mein Eisen Neun und dann los. Lass uns mal zum Halensee fahren. Vielleicht sind da noch nicht zu viele Leute. Ist ja noch schweinekalt draußen.“
Gesagt – getan:
Und genauso haben wir es dann gemacht. Während der Woche bin ich allein mit dem Fahrrad zu den nahegelegenen Grünflächen gefahren um kurze Schläge zu üben, am Wochenende haben wir versucht, etwas außerhalb leere Flächen für die längeren Eisen zu finden. Klar – das ist in Berlin nicht so einfach. Aber wir hatten Spaß und vertrieben uns wenigstens halbwegs sinnvoll die Zeit bis zum Ende dieser golferischen Diaspora!
Im Internet waren die Meinungen über diese Auszeit komplett zweigeteilt: Die eine Liga meckerte ohne Ende, dass gerade beim Golf die Ansteckungsgefahr gleich Null wäre – die andere Seite versuchte vernünftig zu argumentieren, dass es (wieder einmal) ein schlechtes Licht auf unseren Sport werfen würde, wenn gerade die wohlhabenden „Großkopferten“ eine Extrawurst serviert bekommen würden. Da weder die eine noch die andere Meinung etwas an der Situation ändern konnte, hielt ich mich raus und übte brav Pitchen über Hundehäufchen auf öffentlichen Wiesen.
Gott-sei-Dank ist Golf ja so verflixt schwer, dass es auch nach endlosem Training schier unmöglich ist, 5 identische Schläge hintereinander zu Stande zu bringen und somit wurde es uns auch nicht langweilig, es stundenlang zu probieren. Wenn das Golferherz beim Gedanken an die vielen verpassten Frühlingsrunden bei strahlendem Wetter natürlich arg weinte …….. *Seufz* Dann kam endlich die befreiende Nachricht, dass der Berliner Senat die entsprechende Verordnung geändert hatte und es ab dem 23.4. nun endlich wieder losgehen konnte! Whow! Ein universelles Raunen ging durch die Gemeinde der Golfer: „Endlich“
Allerdings flogen die Bällchen in Deutschland nicht sofort überall gleichzeitig. Mäckpomm startete zuerst und Bayern bildete das Schlusslicht. Als flankierende Maßnahmen hatten sich die Verantwortlichen mächtig komplizierte Regeln für den Neuanfang ausgedacht. Nur in Zweiergruppen, nichts anfassen, nichts konsumieren, kein Training und nach 9 Loch ganz schnell wieder nach Hause…… Aber egal, wir konnten wieder raus auf die Plätze! Ich rüstete natürlich zuerst einmal modisch auf:
Und da auf der gesamten Anlage nur ein einziges Klo in Betrieb genommen werden durfte, lernten wir alten Mädels halt wieder, hinter die Büsche zu hüpfen…… Alle Turniere wurden erst einmal bis auf Weiteres abgesagt, die Liga verschoben, die clubinternen Matchplays aufs nächste Jahr vertagt und EDS-Runden nicht gestattet. Sozusagen „Golf-light“ bis irgendwann. Auch gut – es gab ja genug zu üben! Wochenweise wurden wir vom Vorstand des Clubs über die aktuellen Veränderungen der Regeln informiert: Zuerst nur 2 Mal 9 Loch, dann 2 Mal 18 Loch, dann sogar im Viererflight mit Fremden und als letzte Lockerung wurden die Trainingsbereiche geöffnet. WHOW! (Und sogar ein zweites Klo!)
Und dann, kaum zu glauben, wurde zum 20. Juni der Beginn des normalen Turniergeschehens verkündet. Monatsbecher, Damendienstag, Herrennachmittag und Seniorenturnier – alles wieder wie immer. Natürlich nicht ganz. Ein paar putzige Einschränkungen gab es natürlich: Keine Ballwaschanlagen, keine Harken im Bunker, Fahne nicht anfassen, Karten nicht tauschen, nicht küssen, nicht hauen und keine Siegerehrung. Na ja, OK, damit konnte man leben. Außerdem waren alle Golfer in Gatow immer noch irgendwie überhaupt glücklich, dass es wieder weiterging. Das zog sich schon durch alle Gespräche an diesem Sommeranfang. Es gab so ein bisschen eine „Hurra, wir leben noch…“ Stimmung und alle freuten sich, die Bällchen wieder fliegen zu lassen. Leider kehrte die Normalität für unser Training nicht zurück: Weiterhin durfte nur von den Matten nach vorheriger Anmeldung geübt werden. Die Rasenfläche vor den Matten blieb komplett gesperrt, genauso wie der Rasenbereich vor unserer „alten“ Range und der gesamte Kurzplatz. Damit fehlte mir schon das Wichtigste für mein Training: Das Gefühl für den Schlag vom Rasen. Leider nicht zu ändern, da die Abstandsregeln immer noch nicht aufgehoben waren. Darum hielten sich wohl auch die meisten Gatower bei den vorgabewirksamen Turnieren dezent zurück. Ausgebucht waren die wenigen Angebote selten, oft spielten gerade mal unter 20 Teilnehmer im Feld. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich hätte mir die allgemeine Zurückhaltung auch zueigen gemacht. (*Grummel*)
Aber nein! Tina musste natürlich an vorderster Front mitmischen und konnte zwei gepufferte Ergebnisse, einen 1. Platz, einen Dritten und leider auch zwei nicht ausreichende Ergebnisse nach Hause bringen. „Ich kann’s einfach nicht lassen,“ quengelte ich bei der Heimfahrt vor mich hin.
„So was Blödes aber auch! 25 Punkte! Das ist doch nun wirklich oberpeinlich…..“
So nebenbei habe ich mir das neueste Werk unseres geschätztes DGV angesehen: „DIE HANDICAPREGELN AB 2021! 112 Seiten voll mit geballten Regelwerk! Ich bin ehrlich: Ich hab’s nur überflogen und dachte mir so im Stillen an meinem Schreibtisch: „Die spinnen, die vom Golfverband!“ Mal davon abgesehen, dass ich nix verstanden habe, scheinen wohl alte Bekannte durch die Hintertür wieder auferstanden zu sein: CBA oder wie der Kram damals hieß und jährliche Handicapüberprüfung vom Spielerausschuss? Das hatten wir doch alles schon und haben es auf den Müll geschmissen. Spinnen die? Wie sollen die neuen HCP’s festgelegt werden, wenn die Hälfte der Mitglieder in den letzten 10 Jahren keine vorgabewirksamen Runden mehr gespielt haben? Würfeln? Ich sage euch, das wird spannend! Und die Idee, dass jeder Spieler seinen Score selbst aufschreibt und im Clubhaus abgibt, scheint wohl auch auf der Strecke geblieben zu sein:
Zitat: 2.1 Anerkennung von Ergebnissen:
Ein Ergebnis wird für die Handicapberechnung anerkannt, wenn die Runde wie folgt gespielt wurde: In Begleitung eines Zählers
Hätte mich ja auch gewundert, wenn es anders ausgegangen wäre. Die Idee, dass ein deutscher Golfer sich selbst zählt und vielleicht ein schön geschummeltes Ergebnis ins Clubhaus trägt, diese Idee konnte ihren Weg nicht in die Realität finden. Nicht bei uns in Deutschland. Bei uns geht nun mal nix ohne Kontrolle und Kontrolettis. (Wenn es auch in allen anderen Ländern funktioniert) Na gut – ist ja noch ein halbes Jahr hin. Jetzt übe ich noch ein bisschen und spiele ein paar nette Runden mit total netten Leuten
Zwischendurch haben wir noch ein ganz tolles Golf-Ressort entdeckt:
Der Bericht zum Golfclub Weimarer Land steht hier
Obwohl das Covid-19 Virus das Clubgeschehen in diesem Jahr ja mächtig verwirbelt hat, sollen nun doch im September die Meisterschaften stattfinden. Ob bis dahin die Turnierregeln noch einmal angepasst werden, kann heute ( 3 Wochen vorher) ja noch niemand sagen. Wenn nicht, dürfen die Fahnen während des Turniers nicht berührt werden, im Bunker besser gelegt und von jedem Begrenzungspfahl Erleichterung in Anspruch genommen werden ……….. OK – ist mal wieder was Neues! Zur Erinnerung: Im letzten Jahr war der Boden so ausgetrocknet, dass auf allen 18 Loch die Fairways kenntlich gesprüht werden mussten um zu verdeutlichen, wo genau Erleichterung in Anspruch genommen werden konnte. Mannometer! Und nächstes Jahr wird die Sache mit dem HCP vollkommen auf den Kopf gestellt! War da nicht irgendwo der Mythos, dass Golf ein langweiliger, konservativer Sport sei, bei sich nie etwas ändert? Nun gut, seit Tiger Woods ist ja auch die Legende vom sexabstinenten Golfer widerlegt *hihi*
Die Clubmeisterschaft 2020:
Die Corona-Spezial-Regeln blieben auch zur CM Anfang September bestehen und wurden jedem Flight am ersten Abschlag auch noch einmal genau vom Starter in Erinnerung gerufen. Eine wichtige Änderung sollte die Abläufe in diesem Jahr aber wesentlich entspannter gestalten: Die Spielleitung hatte sich entschlosen, die AK 65 Spieler schon am Freitag Vormittag auf ihre erste Runde zu schicken. Ich fand das wirklich eine gute Entscheidung, denn die Staus und Wartezeiten in brennender Sonne vom letzten Jahr waren mir noch gut in Erinnerung. Die zweite Änderung lies mich aber leider verzweifeln. Auf Grund der feuchten und kühlen Wetterlage konnten die Greenkeeper die Grüns in diesem Jahr maximal präparieren. Schon am Donnerstag auf 3 Millimeter gemäht und gewalzt, musste ich bei meiner Übungsrunde mit derart schnellen Grüns klarkommen, dass ich mich am liebsten wieder abgemeldet hätte. Die Bälle rutschten über die kleinste Neigung wie auf Schmierseife! 41 Putts nach 18 Loch ließen mich wirklich zweifeln, ob die ganze Sache eine gute Idee wäre……. Aber es hieß ja, meinen 3. Platz zu verteidigen. Und kneifen wollte ich nicht, da sich auch in diesem Jahr nur 7 Ladies getraut hatten, die CM mitzuspielen. Nun gut, sei’s drum! Mehr als blamieren konnte ich mich nun ja nicht und so machte mich am Freitagmorgen auf den Weg. Im Stillen hatte ich ja gehofft, dass die Spielleitung in Übereinstimmung mit den Greenkeepern eine Möglichkeit zum Einspielen auf dem Rasen geschaffen hätte. Aber Meisterschaft hin oder her – es durfte auch an diesem Wochenende nur mit Corona-Abstand von den Matten trainiert werden. BAH!
In nettem Nieselregen beginnend, machte ich mich mit meinen Mitstreiterinnen Marianne und Susanne auf den Weg, um die 18 Loch friedlich zu bezwingen. Was wir auch taten. Mein Ergebnis von 100 Schlägen ließ zwar nicht die große Euphorie aufkommen, aber untergegangen wie die Titanic war ich auch nicht………. Vor und nach der Runde hatte ich viele Kommentare zu den schnellen Grüns gehört: Für uns Alte einfach nur schwierig – für die jungen, fast profimäßig Spielenden wären diese Voraussetzungen absolut perfekt. Und darum will ich auch ganz sicher nicht meckern. Ist schon OK. Auch wenn der dritte Putt am Loch vorbei läuft…. *was-für-ne-Scheisse!*
Für mich ging es an diesem Wochenende um den „Dritten“ Platz. Den Platz, den ich im Jahr zuvor völlig überraschen gewonnen hatte. Und an den ich so wenig geglaubt hatte, dass ich schon lange zu Hause am Abendbrottisch saß, als mein Trainer anrief, um mich für das Siegerphoto nach Gatow zu ordern. Damals leider zu spät, um es noch zu schaffen. Wie im letzten Jahr war meine direkte Konkurrentin um den dritten Platz dieselbe Spielerin wie im Jahr zuvor. Auf der Ergebnisliste nach dem ersten Tag sah ich, dass sie in der ersten Runde auch exakt 100 Schläge gespielt hatte. Hmmmmmmm In der zweiten Runde am Sonntag verzweifelte ich wieder an der extrem schwierigen Situation auf den Grüns. Nach 103 Schlägen machte ich innerlich meinen Frieden mit dem 4. Platz und hakte die Sache ab. Zu Hause rappelte um 16.30 Uhr mein Handy:
„Dieses Jahr bist du aber für das Photo da, oder?“ Whattsapp von Simon Jacombs.
Ich fragte zurück: „Nee, ich bin Dritte? Du verarscht mich doch?“
„Mit Abstand sogar. 6 Schläge vor dem 4. Platz“
„Ich komme!“
Und tatsächlich: Ich hatte wieder den dritten Platz im Damen AK 65 gewonnen! WHOW! Und in diesem Jahr schaffte ich es auch auf das offizielle Photo der Gewinner der Clubmeisterschaft:
Und ganz ehrlich: Als ich den Blumenstrauß in Empfang nahm und die Leute applaudierten, habe ich mich ganz doll gefreut! Ich, die ich sonst nicht gerade ein emotionaler Mensch bin. Es hat mich wirklich berührt. Dank an Heidi, Marianne und Bärbel, dass ihr so tolle Sportlerinnen seid und euch auch in diesem Jahr dem Wettbewerb gestellt habt!
Denn es war ein wirklich schöner Abschluss dieser schwierigen Saison: Zuerst nur Rumpelgolf auf irgendwelchen Wiesen. Dann nur 2 Mal 9 Loch in der Woche. Dann 1 Mal 18 Loch.
Keinerlei vernünftige Trainingsmöglichkeiten und dann musste ich auch noch den Abschied von meinem Trainer Simon verkraften, der endgültig ins Management des Clubs gewechselt hatte. Ich konnte ihn verstehen. Mit 3 kleinen Kindern sind feste Monatsgehälter über das ganze Jahr eine vernünftige Option im Gegensatz zur Einkommenssituation eines selbstständig arbeitenden Golflehrers. Aber für mich war seine Entscheidung leider eine kleine Katastrophe. Bis zum Herbst konnte ich mich nicht dazu durchringen, einen der vier anderen Trainer anzusprechen. Zu sehr war ich Simon verbunden. So hatte ich selbst versucht, auftretende Probleme anhand alter Aufzeichnungen zu lösen und endlose Stunden im Bunker und am Pitchingreen verbracht. Der kurze Moment bei der Siegerehrung 2020 entschädigte mich dann aber für alle diese Bemühungen……
Nach einer Diskussion auf der Terrasse über die neuen HCP-Bedingungen suchte ich zu Hause am PC auf der offiziellen Seite mygolf.de nach einem Link und musste feststellen, dass sich nicht nur die gesamte Seite (Layout, Aufteilung, Inhalt etc…) geändert hatte, sondern dass die Verantwortlichen auch das Forum mit allen Beiträgen über mehr als 10 Jahre ersatz – und kommentarlos in den Orbit geschickt hatten! Whow! Einfach weg! Ok, da waren schon viele Diskussionen grenzwertig und ich hab mich oft gefragt, was die Jungs zu Hause an ihren Compis eigentlich für Probleme mit ihren Egos haben……. Aber trotzdem: Es war eine wertvolle Informationsquelle zu Regelfragen und ich habe in den vergangenen Jahren verschiedene Probleme zur Diskussion gestellt und Lösungen gefunden. Gut, die „Igel-Welt“ war ein Gag und Allsquare eine Zumutung. Aber löschen? Nachdem das Spicy-Forum letztes Jahr beendet wurde, finde ich es wirklich traurig, dass die Großkopferten bei mygolf.de nicht genug Arsch in der Hose hatten, das Forum zu erhalten. Wirklich schade!
Jetzt spiele ich noch ein- oder zwei Turniere, versaue mir noch ein bisschen mein HCP, blicke aber trotzdem ganz optimistisch in die Zukunft. In diesem Sinne laufe ich schon mal mit meinem Sieger-Blumenstrauss voraus in die nächste Saison!
Nachtrag: Wir haben kein Sky und eigentlich interessieren mich die Profiturniere auch nicht sonderlich. Aber das US-Masters ist ja doch was Besonderes und da Sky im November an allen 3 Tagen das Geschehen an der berühmten „Amen Corner“ (die Löcher 11/12/13) unverschlüsselt gesendet hat, habe ich Samstag und Sonntag den Jungs zugekuckt, wie sie wirklich Weltklassesport auf die Bahnen gebracht haben! Mannometer! Aber erzählen möchte ich etwas anderes: Am letzten Tag kam Tiger Woods zum 12. Loch (Das ist das berühmte Par 3 mit Wasser vorne und Bunkern hinten) und spielte das Grün mit dem Eisen 8 an. Der Ball blieb zu kurz und rollte ins Wasser. Tiger dropte kurz vor dem Hindernis, spielte – und der Ball landete wieder im Wasser. Der nächste Versuch landete im Bunker hinter dem Grün und blieb im schrägen Hang stecken. Den folgenden Schlag spielte er etwas zu stark und der Ball rollte (wieder) in Zeitlupe ins Wasser. Tiger droppte an der selben Stelle im Bunker und ließ den Ball vorsichtig aufs Grün fliegen. Am Ende lochte er mit dem 10. Schlag ein. Ich wusste es in dem Moment natürlich nicht, las es aber am nächsten Tag in der Zeitung: Es war das schlechteste Ergebnis seiner gesamten Profikarriere. Und während dieser ganzen Tortur hat er nicht eine Mine verzogen! Kein lautes Wort, kein Fluch, kein geschmissener Schläger oder verärgerter Kommentar zu seinem Caddy. Nichts. Nur Ruhe und Gelassenheit. Die Kamera hat ihn dann begleitet, wie er allein, schweigend zum 13. Abschlag gelaufen ist. In sich gekehrt und ruhig. Das hat mich wirklich beeindruckt. Wenn ich da an unser Geschimpfe und Gemecker denke, wenn mal was schief geht……… Da werde ich in Zukunft an Tiger denken und die Klappe halten! Am nächsten Tag habe ich dann auch gelesen, dass er im Anschluss an das Drama sofort 5 Birdies in Folge gespielt hat. WHOW!
Nu is aber gut für dieses verkorkste 2020……