Nun endlich war ich echtes Vollmitglied im Golfclub Gatow in Berlin ! Wow!
Ganz brav ging ich gleich im März zur Jahresvollversammlung und hörte mir alles an, was es über den Club zu sagen gab, zu dem ich nun bis an mein Lebensende gehören würde:
Null Problemo – Finanzen gut – Stimmung fein und alles in Butter…….
Das einzig Aufregende an dem Abend war eine kleine Diskussion über den Antrag, in Zukunft Hunde vom Platz zu verbannen. Lustig, aber auch nicht wirklich wichtig für den Weltfrieden.
Dieses Jahr sollte es nun endlich bringen! Wenn nicht jetzt, dann nie mehr, das hatte ich mir geschworen! Und es gab auch definitiv keine Ausreden mehr: In Billy hatte ich meinen Lehrer gefunden, der zwar wirklich nicht der Einfachste war, aber eindeutig der Richtige für mich. Ich buchte für Wochen im voraus jeden Donnerstag um 9 Uhr eine halbe Trainerstunde. Danach – um 10 Uhr – würde jede Woche das „Seniorengolf“ stattfinden, zu dem ich in Zukunft gehören und VIELLEICHT sogar einmal in der Mannschaft würde mitspielen dürfen. So jedenfalls lautete mein ganz persönlicher „Plan“. Ob es klappen würde? Who knows……
Über Ostern 2010 fuhr ich natürlich (fast schon Tradition) nach Semlin am See und traf für 3 Tage meine alten Freunde: Tino, Ute, Thomas und all die anderen aus dem ehemaligen Club. Wir hatten Spaß und spielten private Runden ebenso wie Turniere. Natürlich gingen die ersten Turniere der Saison in die Hose, aber darum ging es ja nicht. Es lag mir sehr viel daran, die alten Freunde nicht zu verlieren. Kurz nach Ostern schickte Tino zwei nette Bilder von uns drei alten Kumpeln und meinem Semliner Lieblingsmashall Bernd Hapke:
Zurück in Berlin folgte ich meinen Plänen und spielte im April zum ersten Mal bei den Senioren des Clubs im „freien“ Spiel und eine Woche später im Seniorenturnier. Doch leider schien das Schicksal nicht so ganz einverstanden zu sein: Meine Mutter wurde mit 87 Jahren auf die Intensivstation gebracht, an eine Atemmaschine gehängt und drohte entweder zu sterben, oder ein Schwerst-Pflegefall zu werden. Adieu Golf – Willkommen Charité Berlin-Mitte, 4. Stock, Abteilung neurologische Intensivmedizin…..
Die großen Pläne schrumpften auf Miniaturmaße zurück: Anstatt wie im letzten Jahr 3 Runden in der Woche, kriegte ich gerade mal meine Trainerstunde und eine Runde gebacken. Dazu vielleicht noch – wenn es klappte – einmal Üben auf der Range in der Innenstadt und am Sonntag vielleicht eine Runde um 8 Uhr morgens. Mist – so hatte ich mir meine neue Saison nicht vorgestellt, aber es war leider nicht zu ändern. Es gibt Dinge, die müssen wir einfach so hinnehmen, wie sie sind und Schluss.
Doch hatten die höheren Mächte ein Einsehen und nach 8 schweren Wochen ging es meiner Mutter wieder besser. Und – als ob das Schicksal mir eine versöhnliche Hand reichen wollte, spielte und GEWANN ich am Samstag den 29.5. die „Anne-Wood-Trophy“ des Golfclub Gatow! Dass ich mit 40 Nettopunkten in meiner Klasse (vielleicht) den ersten Platz gewonnen hatte, war mir schon beim Einputten an der 18 klar. Doch die ganze Trophy? Keine Gedanke!
Aber als dann die Spielführerin verkündete, dass Tina den Gesamtsieg und damit eine Gravur ihres Namens im Pokal gewonnen hatte – strahlte ich doch aus ehrlichem Herzen wie ein Honigkuchenpferd und posierte dem Clubmanager gerne für ein Photo:
Dass nun endlich, im siebten Jahr auch noch die Schallmauer der 30 nach unten durchbrochen war und mein neues Handicap 29,8 lautete, war ein noch ein zusätzliches Bonbon! Ich freute mich wirklich! Wenn ich das neue Handicap auch während den nächsten Turniere mit Zähnen und Klauen würde verteidigen müssen! Egal! Entgegen aller Vorahnungen, Voraussagen und gegen jeden gesunden Menschenverstand, erholte sich meine Mutter nach 4 (!) Monaten Intensivstation wieder und konnte nach einem kurzen Zwischenstopp auf einer normalen Station in die Rehaklinik nach Brandenburg verlegt werden, wo sie nun ohne meine täglichen Besuche genesen sollte.
Es war Juni!
Sommer in Berlin und endloses Golfen nach Lust und Laune stand auf der Speisekarte…… Dachte ich mir. Falsch gedacht. Leider durchkreuzte eine gigantische Hitzeperiode alle Golferträume: Temperaturen im Schatten weit über 30 Grad ließen die Grade draußen auf den Feldern in Richtung Saunatemperaturen ansteigen. Ich zog die Reißleine und kanzelte alle Termine. Nach einer Woche wurde ich aber wirklich hibbelig und buchte 7.30 als Startzeit. Es fand sich ein netter, frühmorgentlicher Flight, doch leider verabschiedete sich das Ehepaar um halb 10 an der 12: „Zu heiß, wir gehen… Tschüss.“ Und auch meine verbliebene Flightpartnerin sagte kurz danach an der 14:
„Tina, lass uns Schluss machen, es reicht.“
Recht hatte sie! Die Luft kochte und der Schweiß lief uns in Bächen über die Rücken.
ABER ICH WOLLTE DOCH GOLF SPIELEN!
Gesagt, getan: Am nächsten Sonntagmorgen klingelte der Wecker um kurz nach 4 Uhr morgens. Eine Sekunde dachte ich darüber nach, dass ich eigentlich einen Knall hätte..
Doch dann: War ich wach! Abfahrt kurz nach 5 Uhr – Ankunft auf der Clubanlage um Dreiviertel sechs. Klamotten raus, Trolley zusammengeschraubt und losgelaufen: Schon von Weitem sah ich andere Golfer eilig zum Abschlag streben. Angekommen um kurz vor 6 Uhr ( die Sonne hatte noch keine Kraft, aber die gefühlte Temperatur lag schon bei 30 Grad) am ersten Tee, wuselten schon 4 Flights am Abschlag herum. Ich zählte kurz durch und kam zu der Erkenntnis, dass ein aufstrebender Golf-Vater mit seinen 2 Sprösslingen mein Mitspieler wäre. NEE!
Ich brach alle Regeln, schlug mich in die Büsche und startete unbehelligt und in Frieden an Loch 3. Vor mir ein Pärchen und gaaaanz vorne, schon fast im Frühnebel verschwunden, eine Einzelspielerin und sonst nichts als Ruhe, dampfende Felder und Frieden. Ich spielte wunderbare 15 Löcher und erfreute mich an den immer besser werdenden Schlägen. Egal, ob über lange oder kurze Distanzen.
Das, was ich mir immer gewünscht hatte nahm (Dank der Hilfe meines Golflehrer Billy) langsam Form an: Himmelhohe Eisenschläge, die nach der berechneten (na ja, wenigstens so ungefähr) Distanz mit einem sanften „Plopp“ in den Rasen einschlugen und zauberhafte Pitchmarken produzierten. Wie schon mein Lieblingsmarhsal Bernd Hapke in Selmin zu sagen pflegte:
„Ich lieeebe Pitchmarken….“
Dazu gelang es immer öfter, die kurzen Bälle mit hübschen kleinen Flugbögen über Bunker und andere Hindernisse fliegen zu lassen. Ein Problem, das mir zu lösen in den vergangenen Jahren nicht gelungen war. Und auch die Chips begannen kurz über die Vorgrüns zu fliegen, um dann nach der vorgesehen Distanz auf dem Grün zu landen und in Richtung Loch weiterzurollen. OK, OK: Natürlich landeten die weiten Annäherungsschläge NICHT im (erwünschten) Radius von 3 Metern zur Fahne und die Kurzen auch weitestgehend NICHT in der richtigen Distanz von 30 Zentimetern zum Loch. ABER: Die Dinge kamen buchstäblich ins Rollen.
Mein erkämpftes Handicap unter 30 verteidigte ich während 5 Turnieren in der vorgeschriebenen Pufferzone und die erreichten Punktzahlen bei privaten Runden ließen mich noch von weitere Unterspielung im Laufe des Restsommers träumen. Während des ganzes Sommers nahm ich brav weiter die Stunden bei Billy: Jeden Donnerstag morgens um 9 Uhr. Zwei- oder drei Mal fielen sie wegen verschiedener Verpflichtungen von Billy aus, aber davon abgesehen, behielt ich meinen Plan stur bei: JEDE WOCHE UNTERRICHT!
Zwischendurch plagte mich schon der Gedanke, dass es Billy leid werden würde, bis zum Wahnsinn immer wieder denselben Fehler zu korrigieren: Der zu steile Rückschwung und die dadurch verursachte völlig falsche Richtung des Schlägerkopfes zum Ball. Von oben „druff“, als ob ich Holz hacken wolle… Zum Verzweifeln! Trotz allen Übens auf der Range, gelang es nur soooo schwer, die alte Bewegung zu verändern. Sowie der Lehrer den Arm führte, konnte ich spüren, wie es richtig wäre – ging er zwei Schritte zur Seite, ging die Bewegung wieder in die falsche Richtung. Natürlich veränderte sich der Radius des Schlages in die richtige Richtung. Sicher! Natürlich, denn sonst wären ja keine Verbesserungen sichtbar (und zählbar) gewesen. Doch letztendlich deprimierte die Erkenntnis – wie schwer die Veränderung einer Bewegung letztendlich war – doch sehr. Billy meinte dazu, dass ich mir um ihn mal keine Gedanken machen solle, solange ich Geduld hätte, hätte er sie auch. Wie schön!
Allerdings verlor er dann doch etwas die Fassung, als ich ihn, ganz die brave Schülerin um Rat fragen wollte, wie ich denn mein Holz 3 an der Bahn 10 zu führen hätte. Es würde immer rechts von der Bahn ins Biotop fliegen und ein Streicher wäre die Folge. Der arme Golfpro verdrehte die Augen:
„Holz 3? An der 10? Ihr Golfer seid doch alle eine „Suppe“ (er verwechselte „Soße“ mit „Suppe“, was ich sehr charmant fand) Was willst du mit Holz 3 an der 10? Du kommst doch sowieso nicht mit dem 2ten Schlag auf’s Grün. Nimm ein Eisen und dann noch ein Eisen und dann spielst du mit dem 4ten aufs Grün und kannst einen Bogey spielen wenn du gut chippst.“
Ich zog den Kopf ein. Recht hatte er! Ach, verdammt noch mal! Sieben Jahre und ich spiele wie ein Greenhorn.
Allerdings waren über diesen zweiten Sommer in Gatow die sozialen Kontakte zu den anderen Mitgliedern wirklich sehr erfreulich gewachsen. Trotz eines miserablen Gedächtnisses bekamen viele Namen der ausgehängten Turnierstartlisten schon Gesichter und auch bei privaten Runden begrüßte ich immer öfter Mitglieder, mit denen ich vorher schon gespielt hatte. Die legendäre (und oft als zickig verschriene) Damenclique der Dienstagsturniere erwies sich als wirklich nette Runde und auch Madame „X“, die Graue Eminenz der Damenmannschaft schloss mich nach einem kleinen Disput auf dem Platz trotzdem in ihr Herz. Danke, Gisela! Wenn Du auch immer meckerst, ich soll EDS-Runden spielen, weil mein Handicap zu hoch ist und ich zu oft die Preise abräume. Nee? Oder?
GISELA! Ich spiel doch nun nicht die Turniere mit, um 8 Euro Preisgeld (als Gutschein) zu gewinnen…… Leider durfte ich die Seniorenmeisterschaften des Clubs in diesem Jahr noch nicht mitspielen, da mein Handicap zu schlecht war. SCHADE!
Doch zum Ausgleich sprach mich eine Dame der Senioren-Donnerstags-Runde Mitte September an und lud mich zum „Oldies against Goldies“ Turnier ein. Was das denn sei? Ein Wettkampf zwischen den Senioren-Herren (Oldies) und den Senioren-Damen (Goldies) war die Antwort. Die Verlieren würden die Gewinner nach getaner Arbeit zum Essen einladen. WHOW! Noch niemals zuvor war ich zu einem derartigen Turnier eingeladen worden und freute mich mächtig.
„Das spielst du auch bei strömendem Regen….“, nahm ich mir vor.
Das Turnier würde allerdings im Lochwettkampf-Modus ausgetragen werden, was dann doch Stirnrunzeln verursachte. Davon hatte ich nun wirklich NULL Ahnung.
Eine Woche vorher bat ich meinem Mentor Dieter, mit mir eine Runde Lochwettspiel zu versuchen und mir die Regeln dabei zu erklären, was er auch hilfsbereit tat. Und ich staunte nicht schlecht: Keine Strafpunkte sondern Lochverlust bei Regelverstößen. Wiederholung des Schlages bei falscher Reihenfolge und was mir als gaaaanz besonders wichtig erschien: Man musste kurze Putts „schenken“, sonst war der Gegner beleidigt. Nun gut, dann schenken wir mal am Donnerstag!
Die Auslosung bescherte mir einen harten Brocken als Gegner: Peter Jacombs! Ach du lieber Himmel, dachte ich. Peter ist nicht nur Single-Handicapper und Captain der Seniorenmannschaft, sondern auch Inventar des Golfclubs Gatow und leidenschaftlicher Spieler, seit die britische Armee ihn Mitte der 60iger Jahre als Militärpolizist ins geteilte Berlin schickte. Dass ich im Spiel gegen ihn „18 vor“ hätte, beruhigte mich dann auch nicht sehr. Einen Schlag an jedem Loch mehr? Gegen einen gestandenen Spieler? Na, schaun ‚mer mal……
Es wurde ein wunderbarer Spätherbsttag und ein wirklich schönes Spiel! Die Herzlichkeit, mit der Peter und Roberto (unser immerwährend Pilze und Bälle sammelnder Freund aus Italien) uns etwas depperte Damen über die 18 Loch führten, war wirklich grandios! Merci, Monsieurs! Wenigstens hatten meine Mitspielerin und ich am Ende der Partie den Dreh mit dem „Schenken“ dann doch raus und reagierten blitzschnell, kaum lag der Ball in der Nähe seines Bestimmungsortes: „Geschenkt!“ Sie gewann ihr Match gegen Roberto locker, ich musste mich mit einer ehrenvollen Niederlage zufrieden geben.
Am Ende mussten wir „Goldies“ dann unsere „Oldies“ zu Entenbraten mit Rot – und Grünkohl einladen, da leider die Mehrzahl der Damen ihr Match verloren hatte. Für mich war es die erste Gelegenheit, in meinem neuen Club an einem gesellschaftlichen Essen teilzunehmen und fühlte mich zum ersten Mal auch wirklich im Kreis der alteingesessenen Mitglieder „angekommen“.
Und natürlich beende ich das „Verflixte siebente Jahr“ nun auch wieder mit einer weltbewegenden Erkenntnis: GEHE NACH DEM UNTERRICHT KEINESFALLS AUF DIE RUNDE!
Kann mir mal jemand erklären, warum ich alle wichtigen Lernschritte beim Golf nur in minimalen, ja fast homöopathischen Dosen kapieren kann? So blöde bin ich doch im „normalen“ Leben gar nicht……. Aber in allen Belangen, die das Golfspiel betreffen – scheinbar schon: Vollkommen unterbelichtet!! Hier brauche ich nun Jahr um Jahr, um den Schlag zentimeterweise zu lernen und grundlegende Weisheiten zu verstehen. Und natürlich will ich auch keinem Pro einen Vorwurf machen – bin ich doch erwachsen und muss selber erkennen, wo es lang geht – doch hätte nicht doch mal so der eine oder andere Schubser in die richtige Richtung die 7 Jahre vielleicht auf 5 verkürzt? Wer weiß? Vielleicht doch mal so ein kleines Nebensätzchen, wie ungefähr so:
„Sag mal Tina, meinst du nicht es wäre schlauer, jetzt nicht auf die Runde zu gehen, sondern das eben Gelernte zu trainieren?“
Na ja, Schwamm drüber. Für das „Achte“ steht nun jedenfalls ganz groß auf der Agenda: Einen Tag in der Woche Unterricht und anschließend ÜBEN……ÜBEN……ÜBEN………
Und ganz zum Schluss eines schönes Golfjahres gebührt mein Dank noch einmal meinem Lehrer Billy Goodson, der nicht müde wird, an mir herumzuwerkeln und die müden Knochen in die richtige Richtung zu drehen! Merci, Billy! Darum gibt es dieses Jahr auch keine romantischen Bilder herbstlicher Greens zum Abschluss, sondern eine kleine Studie meiner Bemühungen in Billys Box:
HALT: Der letzte Eintrag und das letzte Bild im Jahr 2010 gelten natürlich meinem Mentor Dieter Schmidt, der – trotz Single-Handicap – so unglaublich geduldig mit mir und all den anderen Hackern und Toppern über die Runde geht und unermüdlich und ohne zu klagen jeden noch so verschlagenen Ball in den dichtesten Gestrüppen findet, dass mir auch nur eines bleibt: Nämlich auch „Danke“ zu sagen! Danke für deine Geduld mit uns Rabbits. Und wenn du selber schon mit dem 2ten Schlag einen halben Meter neben der Fahne liegst, verlierst du nie die Ruhe, mit uns in den Tiefen des Waldes zu suchen, zu warten, noch mal im Semi-Rough zu suchen und noch mal zu warten. DAS muss Golfspieler/in erst mal hinkriegen…….
Na ja, ein klitzekleines „PS“ gibt es am 31.10 2010 aber dann doch noch zu vermelden:
Ich wollte das „Verflixte siebente Jahr“ auf Biegen und Brechen nicht mit einem Handicap über 30 enden lassen, obwohl es im Oktober keine vorgabewirksamen Turniere mehr gab. So schnell wollte ich es nicht aufgeben und verdonnerte Dieter Schmid Mitte Oktober zu 2 privaten EDS-Runden. Die Erste mussten wir wegen einem wirklich heftigen Unwetter abbrechen; die Zweite endete nach gruseligem Putten mit unrühmlichen 33 Punkten. Schade. Traurig, aber fair wanderte mein Handicap zurück auf 30,6. Selber schuld…..
Dann, am 31. 10. (ein Sonntag) am letzten Tag der offiziellen Saison buchte ich mich online zu Margit und Wolfgang Auer, mit denen ich schon einige, freundliche und entspannte Runden gespielt hatte. Im Sekretariat bat ich am frühen Morgen um eine EDS-Runde mit dem Zähler Wolfgang Auer. Frau Seelbinder – der weibliche Cerberus des Golfclubs Gatow – zog die Augenbrauen hoch: „Sie wollen heute noch eine vorgabewirksame Runde spielen?“
„Ja“
Der Computer ratterte, spuckte die Scorekarte aus und Frau Seelbinder legte sie behutsam auf den Tresen:
„Viel Glück…“Hoffentlich!
18 Loch lang kämpfte ich still und verbissen! HIMMEL NOCH MAL!
Ich spielte zwei Bogeys an den ersten 2 Löchern und dachte, dass mir die Welt gehört! Und träumte von einem HCP unter 26. Und bekam natürlich meine Lektion und musste streichen… und rappelte mich auf… und kämpfte… toppte immer wieder ….. und spielte einige wirklich wunderschöne Schläge … und hatte an der 17 leider immer noch genau die erforderliche Punktzahl und nur noch 2 Chancen, die fehlenden 2 Punkte zu erspielen. Und als ob die Höheren Mächte doch noch ein Einsehen auf den letzten Metern bekamen, schaffte ich an der 17 nach 6 perfekten Schlägen einen Bogey und lag auf der 18 in einer 60 Zentimeterdistanz zum Bogey-Putt. Schickte ein Gebet zum Himmel und schubste den leuchtend pinkfarbenen Ball sanft in Richtung Loch. Er rollte … rollte … rollte langsamer und ….. fiel mit der allerletzten Drehung mit einem sanften „Plopp“ hinein:
BOGEY! 38 Punkte! HCP 29,6 *JUCHUUU*