Fleesensee und Semlin:
Der Sommer war so rasend schnell vergangen, dass wir Freunde uns seit Ostern nie mehr irgendwo zum Golfspielen gesehen hatten. Bevor die Saison ganz und gar im Wintergrau versank, wollte ich unbedingt noch mindestens EINEN neuen Platz kennen lernen und meine Freunde noch einmal in Semlin sehen. Beides funktionierte dann endlich Mitte September.
Der Golf & Countryclub Fleesensee liegt (umgangssprachlich) in Mäckpomm im Gebiet der riesigen 5 Seen und von Berlin gut und schnell in 1,5 Autostunden zu erreichen. Nichts desto trotz hatte es dann doch 3 Jahre gedauert, bis ein Besuch endlich einmal gelang. Aus Hannover stieß ein Freund dazu, der erst in diesem Jahr die Platzreife erlangt hatte und glücklich, aber auch sehr nervös war, den ersten „fremden“ Platz zu spielen. Zu dem Golfclub Fleesensee gehören eigentlich 3 18-Loch-Plätze, leider war bei unserem Besuch der Scandinavian Course wegen eines Seminars alle 4 Tage komplett gesperrt. Schade, aber nicht zu ändern.
Wir hatten im Schlosshotel Fleesensee 3 Übernachtungen mit „Unlimited Golf“ gebucht und freuten uns wie die Kinder auf Golfen bis der Arzt kommt. Funktionierte aber leider wieder einmal nicht, da der „Goldene Herbst“ in diesem September in Wasser fiel und ein Schlechtwettergebiet das andere jagte. Tief hängende, rabenschwarze Wolken ließen das exorbitante Frühstück im großen Ballsaal des Hotel in depressiver Missstimmung versinken. Der Regen drohte die ganze Expedition zu ersäufen. Beim Nachfassen von Grillwürstchen mit Ketchup entdeckte ich eine Winzigkeit Blau am Himmel vor den hohen Schloss-Fenstern und jagte meinen Golfpartner hoch:
„Los. Es regnet nicht mehr. Wenn wir jetzt nicht aufbrechen, kommen wir hier heute nicht mehr raus…“
Gesagt getan: Ins Auto – zum Golfplatz – anmelden – Buggy holen – beladen – sorgenvoll in den Himmle kucken – Regenzeug in den Ablagekorb werfen und: LOS!
Und wir schafften es doch tatsächlich, am ersten Tag zuerst den Axel Lange Generali Platz und dann am Nachmittag den Schloss Platz zu spielen. WHOW! Der Wind heulte uns um die Ohren und hin und wieder peitschen Regenböen gegen die Plexiglasscheibe des Carts. Doch, wir blieben hart! Golf ist nun mal eine ernste Angelegenheit und kein Strandspaziergang! Der Axel Lange Platz ist mit seinen 3800 Metern zwar nicht gerade das läppische „Kinderspiel“, wie es im Internet angekündigt war, aber eine friedliche Einstimmung auf den sehr anspruchsvollen und gerade auf den ersten 5 Loch fies mit Wasserhindernissen durchzogenen Schloss Platz, auf dem es sich empfiehlt, genügend Bällchen im Bag mit sich zu führen.
Für mich war es sehr lehrreich, auf dem Axel Lange Platz zum ersten mal mit einer Vorgabe von 25 zu spielen und ich begriff schnell, wie schwer es wird, einen „Streicher“ auszugleichen, wenn bei den meisten Löchern sowieso ein Bogey angesagt ist. Hmmm, sehr lehrreich! Da hieß es auf jeden Fall bei den Par Dreiern aufs Green schlagen und am besten mit einem Birdie einlochen. Klappte aber leider nicht. Boris war beim Putten auf jeden Fall erfolgreicher……………..
……………. während ich leider mit ungezählten Drei-Putts den Score traditionell versaute:
Im Laufe der 3 Tage spielten wir 3 Mal den Einfachen und 1 Mal den schweren Platz. Alle anderen Teetimes mussten wegen zu schlechtem Wetter gestrichen werden. Pech.
Das Schlosshotel Fleesensee entpuppte sich als sehr geschmackvolle und gut geführte Adresse. Trotz der grundlegenden Renovierungen und der sehr modernen Ausstattung, schien mir ab und zu doch noch ein Hauch der Vergangenheit (oder eines ruhelosen Schlossfräuleins) durch die hohen Hallen zu wehen. Vielleicht würde meine Rezension des Hauses etwas euphorischer ausfallen, wenn uns ein blauer Himmel und ein warmes Lüftchen den Aufenthalt versüßt hätten, aber leider war dem nicht so. Regen und ein eisiger Wind kündigten leider schon wieder das Ende der Golfsaison an und ein Spiel ohne 3 Schichten Regenzeug und Gummistiefel rückte in weite Ferne:
Wenn auch nach 7 (schweren) Golf-Jahren der Coca-Cola-Platz und der Family-Platz (hoffentlich) auf immer und ewig überwunden seien sollten – so sind die anderen Plätze des Areals doch sehr interessant und auch der Robinson Club sah von weitem durch einen sehr gepflegten Park einladend aus. Ich bin mir sicher, dass sich dieser Ort für uns Golffreunde in Zukunft zu einem angenehmen Treffpunkt zwischen Berlin/Hamburg/Hannover und Magdeburg entwickeln wird.
Doch in diesem Jahr trafen wir uns noch einmal in Semlin am See, um die letzten Runden zusammen zu spielen. Tino aus Magdeburg und Ute aus Hamburg trudelten zum Wochenende ein und wir freuten uns wirklich über ein wahrscheinlich letztes Wiedersehen in diesem Jahr. Ich wollte auf dem allzu bekannte „alten“ Heimatplatz endlich die neue erworbenen Weiten und Fähigkeiten erprobe. Kannte ich in Semlin doch jeden Regenwurm mit Vornamen und konnte auf jeder Bahn genau abschätzen wie viel „Besserung “ in den vergangenen Monaten dieses Sommers erworben worden war. So lautete jedenfalls der Plan…….
Doch wie immer beim Golf, kommt es dann doch anders, als Du denkst: Nix mit Verbesserung! Nix mit glühender Bewunderung der Freunde für mein vom Pro Billy verbessertes Spiel! Ich toppte und floppte wie eh und je und konnte das miserable Chippen und Putten nur mit den – wie üblich im September – wirklich stark gesandeten Greens erklären. Doch wen interessieren Ausreden?
Allerdings gelang es auf allen 3 Runden an diesem Wochenende, den „berüchtigten“ Feldherrenhügel im Sturm zu nehmen! In den vorangegangenen Jahren fehlten schlicht und einfach die nötigen Schläge, um das Green vernünftig zu erreichen: Hölzer knallten weit darüber hinaus, kurze Eisen schafften es nicht, die Anhöhe zu überwinden. Doch nun flogen die Bällchen brav und ordentlich über die Kuppe und blieben irgendwo oben auf dem dem Green liegen! Wie es sich eben gehört! Na, das wird doch, dachte ich im Stillen…..
Und dann, beim letzten Spiel am Sonntag erreichte ich am 18. Loch sogar mit dem 3. Schlag auf Anhieb das so lange gefürchtete Green in der Mitte des Teiches und lochte mit einer 5 hocherfreut ein. Wieder einmal schienen die Golfgötter genau im passenden Moment eine versöhnende Hand durch die Wolken herab strecken zu wollen und entließen mich mit dem seligen Gefühl: „Es geht ja doch voran“ Leider verpasste Tino das Abschlussphoto – aber Ute und ich sind ja auch ganz hübsch anzusehen:
Tschüss Semlin – bis zum nächsten Jahr!