Nach einem (mal wieder) ekligen, langen Winter haben wir am 1. März-Wochenende die Saison in Bad Saarow auf Sommergrüns begonnen. Heiß ersehnt, aber dann doch sehr enttäuschend: Alle meine kurzen Schläge, die ich in der vergangenen Saison so erfolgreich trainiert hatte, waren  aus meinem Bewegungsablauf verschwunden! Auf Nimmerwiedersehen! Die Annäherungen auf den Wintergrüne im Laufe des Winters hatten nun mal wirklich nix mit den Schlägen auf die „echten“ Grüns zu tun. Es war zum Heulen. Abschläge und Hölzer haben den Winter  überlebt – über Bunkerschläge (und davon gibt es in Bad Saarow auf allen Plätzen ungefähr 1000) will ich aber gar nicht reden…… Es ist immer wieder unerklärlich, warum eingeübte, vertraute Bewegungen nach 3 oder 4 Monaten Pause nicht wieder abrufbar sind! Egal, die Sonne schien vom blauen Himmel und wir freuten uns über die ersten 2 „richtigen“ Runden der neuen Golfsaison 2025. Im März starteten wir zu unserer ersten Reise im Jahr 2025. Wir hatten 14 Tage auf dem griechischen Peleponnes gebucht, in der Region „Costa Navarino“ Wer Lust hat, kann hier meinen Bericht lesen.
Zurück in Berlin wurde es endlich langsam Frühling:

Ich buchte brav meine Trainerstunden und hegte wieder einmal (nach 20 Jahren) die Illusion, endlich das Geheimnis des Golfschwungs zu entschlüsseln…..Unser Golfclub hatte in diesem Jahr für die  Golf-Academy ein erweitertes Programm ausgearbeitet, das neben den Einzelstunden ein breit gefächertes Angebot an Gruppen-Kursen beinhaltete. Und da ich in diesen Kursen auch Mädels aus den guten Handicap-Klassen beobachtete, dachte ich mir, ich bin ja nicht alleine so blöde, dass ich immer wieder Unterricht brauche. Die anderen stehen auch brav auf der Range oder am Pitching-Green und üben das, was sie ja eigentlich schon seit Jahren können. Also hoffte ich, dass mein Lehrer nicht die Geduld mit mir verlieren würde.
Im Mai starteten wir zu unseren zweiten Reise in diesem Jahr. Sie führte über unser Zwischenziel Weimar zum Achensee, dann weiter nach Tirol und zurück ins Fichtelgebirge.  Wer Lust hat, kann meinen Bericht hier lesen.

Nach dieser Reise wollte ich mich komplett auf Berlin, meinen Heimatclub und die aktuelle  Turniersaison  konzentrieren. 2024 hatte ich ja schon wieder 14 Turniere geschafft und obwohl ich das alte High von 37 Turnieren im Jahr wohl nie wieder erreichen werde – wollte ich doch wieder so häufig Turniere spielen, wie vor Corona und vor diesem dämlichen Wechsel der HCPI-Berechnungen! Es ist doch wirklich idiotisch, aus Angst vor einem schlechteren HCPI die Turniere zu meiden! Leider zeigte ein Blick auf den Turnierkalender 2025, dass mein Vorhaben wohl nicht funktionieren würde: Entweder die Turniere waren als nicht handicap relevante Spaßturniere, Scramble, 9-Loch „After-Work“ oder Einladungsturniere ausgeschrieben. Handicap relevant blieben für mich gerade mal 5 Termine bis Mitte August. Den Monatsbecher spiele ich schon lange nicht mehr, da ich das Wochenende lieber zusammen mit meinem Freund verbringe.  Charly arbeitet ja in der Woche noch fleißig und hat eigentlich nur am Wochenende Zeit zum Golfspielen. Leider ist unser Heimatplatz Berlin Gatow am Wochenende so voll gebucht (oder mit Turnieren besetzt) , dass es keinen Spaß macht, Runden über mehr als 5 Stunden zu spielen. Ein Sonderangebot vom Golfclub Bad Saarow hatte uns auf die Idee gebracht, eine zweite Mitgliedschaft als Ausgleich einzugehen. Volles Spielrecht für 3 Plätze war ein wirklich gutes Angebot. Ich werde meinem Golfclub Gatow sicher nicht untreu werden, aber die Situation am Wochenende ist wirklich schwierig. Der Vorstand hat dieses Problem wohl auch erkannt und bei der Mitgliederversammlung im Mai den Vorschlag gemacht, dass über Achtzigjährige einen geminderten Jahresbeitrag zahlen, wenn sie auf Teetimes am Wochenende verzichten. Ich bin gespannt, was daraus wird.

 

Die grüne Hölle:

Schon Ende Mai konnte man in der Zeitung lesen, dass uns wieder ein „Jahrhundertsommer“  bevorstehen würde und es grauste mich bei dem Gedanken an fast 40 Grad auf dem Platz, leergepumpte Teiche und ausgedörrte Wiesen. (Ich erinnere an das abgesagte Mopsrennen 2019) Mitte Juni kletterte das Thermometer auch prompt auf 36 Grad und drei Tage lang schienen sich die Vorhersagen zu bewahrheiten. Aber dann – plötzlich und unerwartet drehte die Großwetterlage komplett und ein Regenband nach dem anderen überquerte Berlin und Brandenburg. Die Waldbrände in Ostdeutschland erloschen und meine wunderbaren Bäume am Kurfürstendamm wackelten vor Freude mit den Blättern! Und von einem Regentag zum anderen erholte sich die Natur vom regenarmen Winter und Frühjahr. Wir Golfer mussten natürlich auch immer wieder in die Regenkluft springen – aber egal. Ich freute mich wirklich über dieses wunderbare Wetter – wenn ich auch die 30 Meter mehr Weite auf dem ausgedörrten Boden vermisste. Einzig, wirklich schade war unsere Absage für ein Charity-Turnier im Berliner Golfclub Wannsee. Ich hätte zu gerne mal in diesem Elite-Club gespielt und mir die Welt der Großkopferten von Nahem angesehen. Aber leider scheute ich dann doch die Unwetter auf einem fremden Platz und ließ die Gelegenheit ungenutzt vorübergehen. (Gespendet haben wir aber natürlich  trotzdem – da das nur online vorab möglich war) Anfang August spielte ich unseren Platz wirklich fast wie in der „Grünen Hölle“ und kämpfte mit superdickem, fettem Gras rund um die Grüns, wie wir es schon lange nicht mehr gewöhnt waren. Ich verzweifelte fast an den Chips aufs Grün! Entweder sie blieben im fetten Gras nach 50 Zentimetern stecken, oder toppten (wenn ich mich denn mal traute, richtig zuzuschlagen) endlos ans andre Ende vom Grün. Die Ergebnisse der Turniere fielen entsprechen mager aus.  Trotzdem war der Platz einfach schön anzusehen und nichts erinnerte mehr an die öden, vertrockneten Wüsten der vergangenen Jahre. Darum nun noch ein Bild dieser tollen Vegetation – denn wir wissen nicht, wann es wieder dreht:

Wenn die Sonne nicht so eklig brennt, macht schönes Sommerwetter beim Golf doch richtig gute Laune! Wir spielten ein paar wunderbare Runden bei märchenhaft blauem Himmel mit bayrischen Wölkchen und sanften  Temperaturen. Auf dem Foto genieße ich die Sonne auf dem Stan-Eby-Platz in Bad Saarow, auf dem wir ja in diesem Jahr als Mitglieder jederzeit spielen konnten:

Meine golferischen Ambitionen versanken in dieser Saison wieder einmal wie die Titanic nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg. Mein Vorhaben, mit Hilfe intensiven Trainings und Unterricht die Länge meiner Abschläge um cirka 20 Meter zu verlängern, scheiterte komplett. Ich war einfach nicht in der Lage, die Anweisungen des Lehrers umzusetzen. Ich „verstand“ zwar, was er von mir wollte, war aber unfähig, die Bewegung auszuführen. Die Schläge wurden immer konfuser, hüpften 30 Meter ins Rough oder socketierten rechts oder links in die Pampa. Es war zum Heulen. Mitte Juli beendete ich da Projekt und sagte meinem Golflehrer, dass ich aufgeben würde. In den folgenden Wochen versuchte ich, irgendwie meinen alten Schwung wieder ins Leben zurückzuholen und wenigsten die alten Weiten gerade auf die Bahn zu bringen. Ich erinnerte mich, dass mir viele Jahre zuvor dasselbe passiert war und ich damals vollkommen frustriert, für die Dauer von 3 Jahren keinen Unterricht mehr genommen hatte. Leider hatte diese Lösung ja auch keinen Erfolg gebracht. Ich nahm mir vor, zum Ende der Saison nochmal das Gespräch mit unserem Headpro Billy zu suchen, um zusammen das weitere Vorgehen zu besprechen.

 

Da unser Heimatclub Berlin Gatow ja leider am Wochenende oft ausgebucht oder gar nicht buchbar ist, haben wir in diesem Sommer oft im Golfclub Bad Saarow gespielt. Es gibt dort 3 Plätze und einmal im Juli hatten wir uns an den berüchtigten Links-Course  Nick Faldo gewagt. Die Legende der unbezwingbaren Topfbunker und dem kniehohem Rough eilt diesem Platz voraus! Die ersten 2 Löcher spielten sich erstaunlich einfach – aber dann kam der Frust: Unsere Abschläge waren entweder zu kurz, um das Rough vor den Fairways zu überwinden, oder die Bälle verschwanden gleich rechts oder links entlang der schmalen Fairways im kniehohen Dickicht. Am Loch 7 hatte Charly 6 Bälle verloren und schlechte Laune! Dazu kam, dass vor uns ein Vierer-Flight die verlorenen Bälle endlos suchte und wir entnervt dahinter warten mussten. Am Ende von Loch 7 sagte ich: „Schluss! Das ist doch Scheiße hier! Wir gehen zurück und spielen nochmal 9 Loch auf dem Palmer-Platz.“ Wir marschierten Kilometer um Kilometer zurück und verfluchten den blöden Links-Course.

Ende September war in Gatow am Wochenende mal wieder keine Startzeit möglich (Monatsbecher, CM für die Jungend) und ich sagte zu Charly. “ Lass uns doch nochmal den Faldo-Platz spielen. Es ist wirklich schade, dass wir den aufgegeben haben. Wir könnten doch von den vorderen Abschlägen spielen, dann wäre die Vorgabe natürlich niedriger, aber wir würden nicht so viele Bälle verlieren……“ Obwohl es meinem Freund natürlich mächtig gegen die männliche Ehre ging, auf seinen gelben Abschlag zu verzichten, stimmte er zu und entschied sich „Blau“ zu spielen, während ich ich von „Orange“ abschlug. Und siehe da: Wir hatten eine tolle Runde! In wunderbarem Spätsommer-Wetter spielten wir völlig entspannt diesen hinreißenden Platz mit seinem quasi schottischen „Links-Course-Flair“ (natürlich ohne die typische Brandung im Hintergrund) und verloren am Ende jeder wirklich nur 2 Bälle!  Wir spielten jeder einen Score von 99 und waren wirklich glücklich, dieser coolen Anlage noch einmal eine Chance gegeben zu haben! Es wäre unendlich schade gewesen, wenn wir diesen ungewöhnlichen Platz – nur eine Stunde von Berlin entfernt – für immer aus unserem Plan gestrichen hätten. Dazu kam ja auch, dass das Hotel unter neuer Leitung nach langer Zeit wieder dazu einlud, mit einer Übernachtung eine kleine Auszeit zu nehmen. Ich verabschiede mich aus dieser Saison mit einem Bild vom Flair des Platzes an Loch 17 und einem Foto mit mir und meinem Schutzheiligen Jonny Walker am 18. Loch, der mir in Begleitung von  klirrenden Eiswürfeln schon nette Stunden bereitet hat:

 

Langsam neigte sich die Saison 2025 dem Ende zu. Ich spielte natürlich noch viel privat, aber nicht mehr vorgabewirksam. Nach der Clubmeisterschaft war für mich im landläufigen Sinne „die Luft raus.“
Die geplante Winterreise nach Teneriffa musste ich leider stornieren, da die Sehne in meiner rechten Schulter nun endgültig abgerissen war und die Operation von 3 Ärzten als unumgänglich diagnostiziert wurde. Ich war am Boden zerstört.  Für 4 Wochen musste ich Tag und Nacht eine feste Schiene tragen. Die Schmerzmittel setzten mir heftig zu und es blieb nichts zu tun, als von morgens bis abends Serien zu streamen. Schrecklich! Nach 4 Wochen begann ich, den Arm zu trainieren, aber die Kraft war natürlich komplett verloren. Vielleicht (mit ein bisschen Glück) werde ich Anfang des nächsten Jahres indoor mit dem Golftraining beginnen können. Das letzte Bild für diese Saison zeigt meine momentane Gemütslage:

 

Wird fortgesetzt………………………….