Wer hätte das gedacht: Zum ersten Mal in 12 Jahren ist der Mitglied-Button des Clubs knallepink! DAS kann doch wirklich nur ein gutes Omen für mich sein. Wenn DAS nix nützt – dann nützt eh nix mehr:
Die neue Saison gestaltete sich aber erst mal wettermäßig schwierig: Extreme Regenfälle weichten die Fairways derart auf, sodass sich der Club im Februar gezwungen sah, die Hälfte der Anlage zu sperren. 9 Loch auf Wintergrüns machen aber nun mal nicht so viel Spass…… Aber dann kam es wirklich dicke: Zwei Orkantiefs hintereinander ließen unsere schönen Bäume umknicken wie Streichhölzer. Ich spielte am ersten Tag nach dem Orkan und versuchte, das Drama in Bildern festzuhalten, aber es gelang mir leider nicht richtig. Meine Handykamera konnte nicht darstellen, wie traurig es in Wirklichkeit aussah. Meine Bilder geben nur einen kleinen Eindruck der gewaltigen Kräfte, die da am Werke waren:
Der wunderschöne Baum am Green der Bahn 14 lag entwurzelt, wie ein Streichholz geknickt am Boden. Im Fallen hatte er zwei Fichten mit umgerissen:
Schon drei Tage nach dem Unwetter stapelten die Greenkeeper die gefällten Stämme diskret abseits am Weg. Es ist zum Weinen:
Doch das Leben ging trotzdem weiter. Mein persönlicher Plan für die Saison 2022 lautete, so früh wie möglich und so intensiv wie möglich mit dem Training anzufangen! Dafür nervte ich meinen Trainer Tim Raisner schon im Februar, dass er mir die entsprechenden Zeitfenster bucht: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils (zu einer netten Zeit) 1 Stunde. Danach will ich aber nicht hirnlos über den Platz rennen, sondern nach dem Unterricht noch weiter auf der Range nacharbeiten, was Tim versucht hat, mir beizubringen. Mitte März beginnend, bis Mitte April durchgezogen, müsste dieses Programm doch nun endlich mal Erfolge zeigen. Oder ich geb’s auf!!!! Versprochen!!!
Der Golfclub Gatow startet die Revolution:
Unvorstellbar, aber wahr: Unser Club hat etwas verändert! Wer hätte das je gedacht! Unsere Ladies-Captain Renate hat dafür gekämpft, daß die Geschlechtertrennungen bei den Dienstag/Mittwoch Turnieren aufgehoben werden und jeweils Männlein und Weiblein nach Lust und Laune mitspielen können. Das ist der Hammer! Der Wettbewerb heißt jetzt „Gatow Mix Tour“ und nur in der letzten Woche jeden Monats wird noch ein Turnier mit Trennung angeboten. Die ehrwürdig-alten clubinternen Matchplays wurden mangels Beteiligung auf zwei Angebote reduziert. Renate hat dafür gekämpft, dass der Club die Realitäten über die alten Gewohnheiten siegen lässt. Als Teamchefin musste sie zusehen, wie die Beteiligung an den Turnieren immer mehr zurück ging und (natürlich auch wegen Corona) im Jahr 2021 nur noch 12 bis 20 Spielerinnen zum vorgabewirksamen Damen-Turnier angemeldet waren. Sie hat es mit „Spaßturnieren“ und 9-Loch-Runden versucht und hat wirklich ihr Bestes getan. Nun hat der Golfclub Gatow reagiert und ich bin gespannt, ob die Mitglieder die Veränderungen annehmen werden. Da ich ja immer noch so eine alte Internet-Foren-Tussi bin, habe ich mal im deutschlandweiten Golfforum nachgefragt, ob wir mir unseren Neuerungen vielleicht im allgemeinen Trend liegen und ob andere Clubs ähnliche Veränderungen durchgeführt haben. Auf meine Frage gab es eine eindeutige Antwort: „Nein“, in keinem anderen Club. Unser Golfclub Gatow ist doch tatsächlich flexibel, modern und innovativ! Dank an Renate und die Spielleitung für euren Mut.
Eine kleine Geschichte am Rande: Ich habe doch davon berichtet, dass die Neubauten immer näher an unsere Spielbahnen herangerückt sind. Nun war es tatsächlich passiert, dass ein Spieler am Abschlag der 17 einen derartigen Slice herausgedonnert hatte, dass der Ball die Grundstücksgrenze himmelhoch über die Bäume überquerte und einen Bewohner auf der anderen Seite am Kopf getroffen hatte! Es wurden Netze bestellt; allerdings würde es wohl einige Zeit bis zur Lieferung dauern. Bis dahin waren die gelben und blauen Abschläge gesperrt. Behelfsabschläge verkürzen das Par 5 für die Herren nun um cirka 80 Meter. Ich war gespannt, wie die Spielleitung das Problem bezüglich der nächsten vorgabewirksamen Turniere lösen wollte. Wenn alle Optionen betrachtet sind, bleibt eigentlich nur die einzige Lösung, dass alle Herren von „Rot“ spielen müssen. Ich war wirklich gespannt, ob meine Lösung die Richtige sein würde……..
Meine Lösung war richtig: Das erste vorgabewirksame Turnier für die Herren wurde von „Rot“ angesetzt. Allerdings stoppte ein gewaltiger Shitstorm der Herren diese Lösung nach nur 3 Turnieren. Der Club entschied sich dann, die alten „gelben“ Abschläge für vorgabewirksame Turniere wieder in Betrieb zu nehmen und zu beten, dass nicht ein weiterer verirrter Ball Schaden anrichten würde.
Im Juni brach plötzlich der Sommer aus und von einem Moment zum anderen spielten wir wieder (gefühlt) in der Sahara Golf. Als ich bei einem Turnier mein Thermometer am Schirm in die Sonne hing, zeigte es 44 Grad! Oh ha! Die Sprinkler versorgten zwar Grüns, Abschläge und Fairways, daneben verbrannte die Grasnarbe jedoch wie in den vergangenen Jahren. Dass in Berlin und Brandenburg wieder der Regen ausblieb, schreib ich nur mal der Ordnung halber und dass in Brandenburg schon früh die Wälder brannten, stand ja sogar in der überregionalen Presse.
Die jährliche Mitgliederversammlung brachte aber nun doch mal eine Überraschung: Nachdem Jahresberichte, Entlastung und Neuwahl des Vorstands überstanden waren, gab es die „Anträge“ der Mitglieder. Und tatsächlich wurde zum ersten Mal ( seit ich Mitglied im BGCG bin) ein Antrag angenommen: In Zukunft würden die RPR-Runden kostenlos sein! Whow! Der Vorstand wand sich zwar hin und her, doch das Argument „dass es ja überall so gehandhabt würde“ – zog dann doch nicht. 7 und 12 Euro am Wochenende für eine maximal 2 minütige Arbeit im Sekretariat – das leuchtete vielen Gatowern dann doch nicht ein. Und so können wir neben den genderneutralen Turnieren am Dienstag und Mittwoch noch eine kleine Revolution verzeichnen…..
Auf der Welle dieser doch unglaublichen Veränderungen reitend, beantragte ich, im Spielerausschuß darüber nachzudenken, ob die AK65 Clubmeisterschaft in den Flights vielleicht auch genderneutral ausgetragen werden könnte. Und siehe da: Die CM für AK 65 wird in diesem Jahr am 1. Spieltag genderneutral angesetzt!
Anfang August absolvierten wir unsere jährliche Rundreise zu Freunden und Familie und machten auf dem Rückweg wieder 2 Tage im Golfclub Weimarer Land Halt. Schon der Blick aus dem Hotelfenster lies Schlimmes ahnen: Braune Fairways, soweit der Blick reichte. Die Abschläge und Grüns wurden wohl offensichtlich gewässert, dazwischen sah es aus wie ich mir einen Golfcourse in Arizona vorstelle: Vollkommen verbrannt. So sah es im August 2020 aus:
Und so von der gleichen Stelle 2022:
In den Nachrichten im Autoradio hörte ich dann, dass das „Thüringer-Becken“ in diesem Jahr die Region mit den wenigsten Niederschlägen in Deutschland ist. Natürlich begeisterten mich die superlativen Längen auf dem steinharten Boden! An einem abschüssigen Par 4 trudelte mein Ball bei unglaublichen 189 Metern aus! Aber auch in der Ebene legten meine Weiten in warmer Luft und ausgetrocknetem Boden mächtig zu…….. Plötzlich war das Erreichen des Grüns mit 3 bzw. 4 Schlägen kein Problem mehr. Aber nach 2 Turnieren bei 36,5 Grad im Schatten hatte ich auch genug von der Hitze.
Nach langer Pause wieder „Pink Ribbon“!
Ende August durften wir nach 2 langen Corona-Jahren endlich wieder unser pinkes Charity-Turnier spielen und ich hatte die Ehre, ein weiteres Mal mit meinem ehemaligen Lehrer Simon ein Team zu bilden:
Obwohl der Brutto-Preis durch die Teilnahme der Geschwister Florian und Sophie (HCPI -2,2 und -0,8) in unerreichbare Ferne gerückt war, kämpfte ich an der Seite von Simon um jeden Schlag und am Ende konnten wir mit 43 Punkten das 1. Netto in unserer Klasse gewinnen! Und was gab es zu gewinnen? Kaum zu glauben, aber wahr, im Jahr der „Pink Lady“ gab es doch tatsächlich für den 1. Platz einen pinken Berliner Bären! Whow! And here he comes:
Und er wird in meinem Bücherregal nun mal ganz sicher seinen festen Platz behalten und mich daran erinnern, dass das Jahr 2022 ein schönes Golf-Jahr war.
Hier ist der Beitrag über mein 3. Pink Ribbon Turnier
Im Oktober nach Bad Saarow:
Ich hatte gehört, dass das Golf-Hotel in Bad Saarow nach 2 Jahren Pause wieder eröffnet hatte und war neugierig auf die neuen Betreiber, die Precise Hotels & Resorts. Auf den ersten Blick war alles beim Alten. Wir spielten aber erst mal eine Runde auf dem Palmer-Platz und checkten dann am Nachmittag ein. Das Zimmer war OK und wir hatten nach der Runde einen Mordshunger! Das Buffet-Restaurant kannten wir ja schon von früher und ich war wirklich positiv überrascht über Vielfalt und Qualität des Angebots. Genauso überraschte mich die Menge an Hotelgästen – hatten wir doch in der Presse kein Wort davon gelesen, dass das Hotel wiedereröffnet wurde. Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen war genauso vielfältig und reichhaltig, genau das Richtige vor der nächsten Runde auf dem Stan Eby Platz, den ich seit ungefähr 5 oder 6 Jahren nicht mehr gespielt hatte.
Ich holte im Clubhaus die Scorekarten und war etwas verwundert über die niedrige Vorgabe: Nur 22 Schläge, statt 25 zu Hause in Gatow. Die Erklärung fand sich aber nach einem Blick auf die Länge des Platzes: Für den roten Abschlag der Damen beträgt die Länge nur 4500 Meter. Das erklärt natürlich alles….. Der Wettergott bescherte uns einen „goldenen“ Oktobertag auf einem tollen Golfcourse! Der Stan Eby Platz liegt ja etwas ab vom Hotel inmitten der wunderbaren Brandenburger Landschaft. Die breiten Fairways sind streckenweise so genial onduliert, dass man fast seekrank werden könnte:
Und überall, auf jeder Bahn tolle, kleeblattförmige Bunker, die für den ortsunkundigen Spieler kaum zu umspielen sind. Der Zustand vom gesamten Platz und den unzähligen Bunkern und Greens ist wirklich Klasse! Neben den breiten Fairways gibt es parkähnliche Bahnen, die gerne die Bällchen fressen:
Ich landete natürlich öfter als mir lieb war in den wohlgeformten Bunkern, nahm es aber mit Humor:
Mein Freund Charly ließ (fast) keinen Bunker aus und hatte an diesem Golftag wirklich unbegrenzte Möglichkeiten, sein Bunkerspiel zu verfeinern:
Ich konnte mich natürlich an das Inselgrün der 9. Bahn erinnern, patzte aber leider wieder ins Wasser und musste den dritten Ball droppen, der (natürlich) wohin ging? Klar, keine Frage, in den Bunker. Meine Scorekarte wies an diesem Tag leider keine 30 Punkte aus – das war mir aber nach diesem schönen Tag egal. Viel mehr freute ich mich, dass mir der Platz so viel Spaß gemacht hatte. Den Palmer Platz hatten wir ja während Corona sehr oft gespielt – in Brandenburg konnte man im Gegensatz zu Berlin während der Pandemie 18 Loch spielen. Dass nun ein schöner zweiter Platz und ein tolles Hotel die Möglichkeiten rund um Berlin erweiterten, war wirklich toll! (Den Nick Faldo trauten wir uns noch nicht) Leider hatte ich mich ja nach dem letzten Aufenthalt vom Golfhotel Semlin erst einmal verabschiedet, nachdem das erzwungene Abendmenue so gar nicht meinen Vorstellungen entsprach. Und freute mich umso mehr, dass uns Berlinern mit Bad Saarow und Fleesensee zwei tolle Resorts in unmittelbarer Nähe zur Verfügung stehen. Mitte Oktober geht die vorgabewirksame Saison zu Ende und ich beende das Jahr 2022 mit einer geringen Verbesserung auf ein HCPI von 22,3. Mehr war nicht drin ….. macht aber Lust auf mehr! Ich schließe diese Saison mit einem Bild von Charly auf dem Stan Eby Platz in Bad Saarow, wie er unverdrossen neuen Abenteuern zustrebt: