Golf Blog Berlin

2011 - Grosse Ziele:

Welche?

Hmmmm, DAS wird natürlich noch nicht verraten...........
Oder doch?

Es ist zwar komplett blöde, am Ende des Jahres wie ein Volltrottel dazustehen, wenn so gar nix geklappt hat, aber ein bisschen Druck aufbauen, kann doch auch nicht schaden! Also gut:
Ziel Nummer 1 = Runden unter 100 Schläge
Ziel Nummer 2 = Teilnahme an der Seniorenmeisterschaft im Juni
Ziel Nummer 3 = HCP gegen 25

Ups - ob das eine gute Idee war?

Das so öffentlich zu schreiben, meine ich.
Schaun 'mer mal...

 

Auf jeden Fall beginne ich das neue Golfjahr aber auch wirklich ernsthaft: In 7-Minuten-Auto-Entfernung zu meiner Wohnung gibt es einen großen Golf-Ausstatter, der in einer Halle Indoor-Golf anbietet.
Einerseits kann man neben einer netten Bar an 2 Golfsimulatoren auf den schönsten Plätzen der Welt sein Glück versuchen, etwas realistischer wird es eine Tür weiter, wo in einer schmucklosen Halle echtes Golf geübt wird. Pitchen und Chippen cirka 5 bis 7 Meter, langes Spiel in die Netze und Putten auf einem Green mit Gefälle und genügend Distanz.
Nicht schlecht, ehrlich!
Ob der Ball gut oder schlecht getroffen wurde, kann jeder halbwegs erfahrene Golfer spüren, da braucht es den Flug des Balles nicht mehr. Klar, Draw oder Fade kann gegen die Netze nicht geübt werden - aber so weit bin ich ja sowieso noch nicht.
"Das krieje 'mer später...", vertröstete schon Lehrer Bömmel in Spoerl's Feuerzangenbowle.

 

Große Ziele brauchen große Maßnahmen - oder so ähnlich?
Auf jeden Fall buchte ich meinen Lehrer Billy schon mal im Januar in der Halle für regulären Unterricht, wie draußen auf der Driving Range. Und es funktionierte! Und machte Sinn! Whow!

Allerdings musste ich gleich wieder die erste Enttäuschung des Jahres wegstecken: Als ich Billy megastolz die tollen, aus Gran Canaria mitgebrachten Schläge vorführte, erntete ich keineswegs das erhoffte:
"Super, jetzt passt es.....", sondern ein verhaltenes: "Ähäm..."

Der Leser mag es langsam langweilig finden, aber leider muss die Chronik berichten, dass Auf- und Abschwung in keinster Weise dem entsprachen, was einen "guten" Golfschlag auszeichnet und weiterhin der Überarbeitung bedurften.
Nee, nich? Doch.
Der Rückschwung unterschied sich zwar eindeutig von dem Geangel früherer Zeiten, doch schaffte ich es nicht, den Schlägerkopf in die richtige Position zum Ball zu bekommen. Auf Biegen und Brechen nicht....
Der Instinkt "Hau-schnell-drauf-und-weg" ist einfach zu übermächtig und lässt keine Bewegung zu, die nicht direktemang von oben runter zum Ball führt. Mist.
Billy gab sich wirklich Mühe und führte Hand und Arm geduldig immer und immer wieder.
Zwischendurch gingen wir dann zur Abwechslung zum Chippingplatz und ich zeigte ihm (auch stolz) meine tollen Chips, die nach seiner Anweisung im vergangenen Sommer: "Schieb einen Keil unter die Tür", entstanden waren. Nun gut, dass die auch nicht wirklich "richtig" sein konnten, hatte ich ja schon geahnt. Das bewiesen ja die Scores der vergangenen Runden: Noch immer zu viel Striche durch verpatztes Kurzes Spiel.

 

Heißt im Klartext: Ich verfüge über keinen reproduzierbaren Schlag innerhalb kurzer Distanzen. Dass ich über gar keinen guten, reproduzierbaren Schlag irgendeiner Länge verfüge, sei nur der Ordnung halber nebenbei erwähnt; beim Langen Spiel ist das aber nicht so schlimm, da reicht oft genug Länge und die richtige "Generalrichtung" um den Punkt zu machen. Nicht so beim Kurzen Spiel. Da geht es um Genauigkeit. Mit Chip, Pitch und Putt steht und fällt der Score.....

Und auch wenn es um das nackte Leben ginge, wäre ich nicht in der Lage, nach Anweisung exakte Distanzen und Flughöhen auf's Grün zu spielen. Nach 7 Jahren Golf kann ich keine 5 Bälle nacheinander in einen Radius von - sagen wir mal - 2 Meter chippen. Und wenn das Ganze dann noch über ein Hindernis gehen sollte: Kein Gedanke! Mindestens die Hälfte aller Versuche wäre getoppt und würde den Punkt kosten..... Blamabel? Leider.

 

Doch zurück zum Unterricht im Winter 2011:
Billy gab nicht auf und tat wirklich sein Bestes, mir diese verdammte Körperbewegung beim Chippen einzutrichtern: Gewicht ganz links, Augen über den Ball und beim Ausholen links bleiben. In der Bewegung den (angespannten) Bauch nach vorne zum Ziel drehen.
UND DANN FLIEGT DAS BÄLLCHEN! ...... (oder auch nicht)

Wenn das Wetter gnädig gestimmt war, ging ich auf die große Wiese in der Nähe meiner Wohnung und übte unter den vorwurfsvollen Blicken der diversen Hundebesitzer mein Kurzes Spiel.
Klar, der ewige Traum des Golfers, eine bestimmte Bewegung endlich und für immer wiederholbar perfekt zu beherrschen, erfüllte sich leider nicht, aber 4 von 10 Bällen gaben mir eine Ahnung, wie es richtig sein könnte.

Die langen Schläge - auf die ich nach der Rückkehr aus Salobre Golf noch so stolz gewesen war - zerbröselten unter Billys Anweisungen ins absolute Nichts. Toppen --- toppen und dann zur Abwechslung mal fett treffen. So verging Stunde um Stunde in der Übungshalle von Hohmann's.
Na, wenigsten war es nicht kalt, sondern ein wirklich netter Ort, um an der Technik zu feilen:

 

 

 

 

 

 

Im Laufe der 2 Monate von Januar bis Anfang März lernte ich dort per Kopfnicken ein paar andere Verrückte kennen, die verbissen - oder engagiert - je nachdem, wie man die Sache betrachten will, ihre Bälle in die Netze kloppten. Und natürlich den "harten Kern" der Hohmannbesatzung, die nett und freundlich jedes Mal aufpassten, dass mein Auto draußen im Parkverbot nicht auf den Haken genommen wurde. Gegen Ende Februar wurde es ernst: Am 9. März sollte noch einmal eine Trainingsreise nach Cran Canaria starten. 14 Tage Golfen bis der Arzt kommt. Schön!
Aber leider verfügte ich über keinen brauchbaren langen Schlag mehr.
Versuchte ich beim Training Billy's Bewegungsanweisungen von den Eisen auf Hölzer und Driver zu übertragen, traf kaum ein einziger Ball. Die langen Schäfte folgten ihrer eigenen Dynamik und nicht meinem Willen. Die falsch getroffenen Bälle schossen getoppt in alle Himmelsrichtungen davon. Schöne Scheiße!

 

Als ich Billy bat, mir in der letzten Unterrichtsstunde vor der Reise Tipps für die Hölzer zu geben, lehnte er schlicht ab. Er sagte zwar nicht direkt, dass das keinen Zweck hätte, deutete aber höflich an, ich solle mich auf das Naheliegende konzentrieren und weiter mit Eisen 6 so lange üben, bis die Bewegung stimmen würde. Die Hölzer würden dann von alleine folgen.
Wie war das mit der Demut?
Die der Golfsport uns doch lehren sollte? Ich hab's mit der Demut schon immer schwer gehabt.... Darum akzeptierte ich seine Entscheidung eben einfach intellektuell und verbrachte die (gefühlte) tausendste Golfstunde damit, diesen dämlichen Schlägerkopf square zum Ball zu bringen.

 

Gran Canaria, die Vierte:


Und wenn der Rest der Welt mich auch in die Klapsmühle einliefern würde, habe ich es doch wahr gemacht: 13 Tage lang von morgens um 8 bis abends um 6 nichts anderes als Golfspielen! Manchmal ganz alleine, dann wieder zusammen mit anderen, auf dem Südplatz am Vormittag und auf dem Nordplatz am Nachmittag. Nette Runden, doofe Runden, erfolgreiche Runden und welche, die man am liebsten nicht zu Ende spielen will, aber dann doch bis zum Händeschütteln auf dem 18. Green durchhält. Von allem ein bisschen und von nichts zu viel. Keine Telefonate nach Hause, kein Internet und kein Nachtleben.

Und als ob sich alle verabredet hätte, erwähnte niemand in den wechselnden Flights die Tragödie in Japan. Mit keinem Wort.

 

Durch Zufall spielte ich 2 Runden hintereinander mit Lothar, einem älteren, sehr erfahren-gelassenen Golfer aus dem Süden Deutschlands. Am dritten Tag brachte er seine Frau Ulla mit und wir spielten eine wirklich nette Runde. Daraus entwickelte sich die Idee, zusammen nach Las Palmas zu fahren und den Platz "Real Club de Golf de Las Palmas" zu spielen.
Alleine, bzw. mit dem Taxi hin und zurück wäre es mir zu beschwerlich gewesen, darum freute ich mich wirklich sehr, doch noch die Gelegenheit zu bekommen, einen neuen Platz kennenzulernen. Zumal dieser Platz als der Älteste in Spanien benannt war.

Ulla chauffierte uns wie der Teufel durch den spanischen Verkehr und mir wurde hinten im Fond des kleinen Mietwagens kurzfristig Angst und Bange. "Himmel noch mal," dachte ich im Stillen: "Die Lady ist 15 Jahre älter als du und fährt wie der Henker! Chapeaux!"
Meiner Freundin Ute wäre auf der bergigen Anfahrt sicher schlecht geworden. Ich hielt mich aber gut und krabbelte vor dem Clubhaus angekommen, erwartungsvoll aus dem Auto. Um es kurz zu machen: Den "Real Club de Golf de Las Palmas" kann man sich als durchfliegender Tourist schlicht und einfach sparen. Zum einen ist der Kurs so eng und verwinkelt angelegt, dass es einerseits wirklich brandgefährlich ist, andererseits aber bei einer ersten Runde nicht wirklich Spaß macht. Die Bälle fliegen unisono irgendwo hin und Erfolgserlebnisse lassen sich an einer Hand abzählen. OK, das wilde, wohl gewollt ungepflegte Erscheinungsbild des Platzes kommt nach den geleckten, sauberen Touristenplätzen des Südens der Insel ziemlich verwegen daher und weckt vielleicht bei dem Einen oder Anderen animalische Instinkte - mir war es einfach zu chaotisch und irgendwie zu "privat" und ich fühlte mich fehl am Platz. Im wahrsten Sinne des Wortes. Also - Schwamm drüber und abhaken.

 

Obwohl mittlerer Weile ja fast schon hier "zu Hause", langweilte ich mich während dieses vierten Aufenthaltes im Tal von "Salobre Golf" keine Sekunde. Das tiefe Glücksgefühlt, am frühen Morgen über die Talstraße zum Club zu fahren, neugierig, wer mit mir spielen würde und immer wieder begierig darauf, den Score zu verbessern - diese Gefühle hielten mich wieder Tag für Tag in Trab. Abends fiel ich todmüde, aber überglücklich ins Bett. Vermisste keine Menschen, keine Gespräche und keine Ablenkungen. War mir selbst genug. Für jeden Augenblick. Verrückt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

 

Ostern in Semlin am See:

Es gibt Traditionen, die müssen einfach erhalten werden. Auch beim Golf. Die Ostertage in Semlin mit meinen alten Freunden Tino und Thomas, dem Marschall Bernd Hapke, Manfred Hoffmann und all den anderen gehören einfach dazu. Dass uns in diesem Jahr unglaubliches Kaiserwetter 4 Tage absolut wolkenlosen Himmel und frühsommerliche Temperaturen schenkte, machte die alte Tradition noch mal um einige Längen vergnüglicher. In einem bis unters Dach ausgebuchten Hotel und den Golfplätzen wuselten unglaubliche Mengen von gutgelaunten Menschen herum, die Kinderkurse besuchten, PE-Prüfungen ablegten, Turniere spielten oder einfach nur private Runden genossen. Die überwiegend sensationell gute Laune aller Beteiligten lies sogar vergessen, dass die Greens durch den Winterpilz eigentlich unspielbar waren und wir unsere schönen HCPs im Grunde nur ruinieren konnten.
Egal, es ging um den Spaß:

 

 

 

 

 

 

Dank der Gnade des Golfergottes persönlich, gelangen mir während der beiden Turniere einige wirklich glückliche Schläge, sodass am Ende der Mini-Reise doch noch ein Handicap UNTER 30 die Heimreise nach Berlin antrat...

 

Eine unerfreuliche Erfahrung:



Im dritten Jahr der Mitgliedschaft im Club, entschied ich mich im Frühjahr, nun auch an den clubinternen Knock-Out Matchplays teilzunehmen und meldete mich für 2 Zweierflight-Turniere und ein Einzelmatch an. Für die Ersteren zogen wir in beiden Fällen für die erste Runde in Freilos (schade, wie langweilig) und so begann ich das Projekt Ende Mai mit einem Einzel gegen eine Dame aus unserer Dienstags-Gruppe. Mir schwante schon bei der Auslosung, dass dieses Spiel nicht locker flockig über die Bühne gehen würde.
Um nicht völlig aus dem Tal der Ahnungslosen zu kommen, überflog ich am Morgen vor dem Spiel noch einmal die entsprechende Seite auf rules4you.de, fand aber nichts Weltbewegendes über besondere Regeln und Verfahren.

Wir begannen planmäßig, aber schon nach 4 oder 5 Löchern war für mich sonnenklar: Das machst du NIE wieder! Diese angespannte Stimmung, dieses eisige Schweigen und das ganze verkrampfte Lauern ging mit mordsmäßig auf die Nerven. Still und leise entschied ich mich von einem Loch zum anderen immer klarer, dass es nicht meinem Verständnis vom Golfspielen entsprach, wenn ich quasi darauf warten musste, dass meine "Gegnerin" einen Fehlschlag machen und das Loch verlieren würde. Nee, das ist nix für mich, stellte ich fest. Zumal es weder um einen nennenswerten Gewinn oder den Weltfrieden ging!

Leider kam es dann aber ganz Dicke: An Loch 11 bewegte mein Probeschlag auf dem Vorgrün den Ball und ich vergewisserte mich bei meiner Mitspielerin, wie es nun weitergehen würde: Ball weiterspielen, wie er liegt und den Schlag zählen? Sie nickte.
Wir teilten das Loch übereinstimmend mit jeweils 6 Schlägen, aber beim Verlassen des Greens fing meine Kontrahentin laut zu grübeln an, ob das denn richtig gewesen sei. Ein unschöner Streit begann. Der Marshall wurde befragt und nachfolgende Spieler, aber da niemand (auch nicht meine Gegnerin) die Regeln wirklich kannte, vertrauten wir dem Urteil des Marshalls, der nach Rückfrage mit der Information zurückkam, die getroffene Entscheidung am Loch wäre sowieso bindend. Die Stimmung war meilenweit unter dem Nullpunkt gelandet und ich überlegte, die ganze Sache kurz und bündig zu beenden und meiner Mitspielerin das ganze Match einfach zu schenken. Im Internet hatte ich am Morgen gelesen, dass das möglich gewesen wäre.

Doch da war eine Sache, die mich ganz tief Innen wirklich ärgerte: Wie konnte eine so langjährige und erfahrene Golferin mit HCP 18 doch offensichtlich so wenig Ahnung vom Prozedere der Matchplays haben und sich ja auch offensichtlich einen Teufel drum scheren, während ich mir Sorgen gemacht hatte, die Regeln nicht zu kennen? Das fuchste mich mächtig und ich konnte es nicht über mich bringen, das Match um des Lieben Friedens Willen zu verschenken.

Und es kam, wie es kommen musste: Meine Gegnerin hatte durch die Aufregung komplett die Haltung verloren und verpatzte die drei folgenden Löcher in Serie, während ich immer besser wurde und Bogeys wie am Laufenden Meter produzierte. An der 17 war klar: Ich hatte mein erstes Matchplay gewonnen! Doch es war eindeutig ein freudloser Sieg.
Schade. Gerne hätte ich die Situation noch an Ort und Stelle durch den Versuch eines Gespräches aufgelöst - doch spürte ich, dass es sinnlos gewesen wäre und verließ den Platz ohne Blickkontakt und ohne ein verbindliches Wort.

Als Internetfreak stelle ich die Situation natürlich SOFORT zu Hause in einem Golfforum zur Diskussion und bekam auf langer Strecke recht: Da meine Partnerin meinen Regelverstoß (Ball vom falschen Platz gespielt) nicht erkannt und mit Lochverlust angesagt hatte, war die Sache mit dem Beenden des Loches gegessen.
Zitat aus dem Forum: "Interessant ist in dem Fall auch die Regel 6-1. Ein Spieler muss die Regeln kennen. In einem Lochwettspiel sind die Regeln ein bisschen anders als in einem Zählspiel. Die Spieler können selbst entscheiden. Wenn sich die Spieler also auf ein geteiltes Loch einigen und dann zum nächsten Abschlag gehen ist das Loch entschieden. Weitere Diskussionen sind hinfällig."

Und auch das zweite Spiel der Knock-Out-Serie bestätigte noch mal:
Muss ich nicht haben!
Obwohl bei dieser Partie zwar kein Streit um die Regeln entbrannte und Dieter Schmid und meine Wenigkeit an Loch 16 den Kontrahenten brav zum eindeutigen Sieg gratulierten, fasste ich mir doch innerlich im Angesicht des Verhaltens der mitspielenden Dame an den Kopf: Hatte ich doch scheinbar die nächste Xanthippe des Gatower Golfclubs erwischt. Während der Wartezeiten auf die Abschläge der Herren lies sie demonstrativ 20 bis 30 Meter Abstand zwischen uns und drehte mir dabei auch noch besonders liebevoll den Rücken zu. Der dazu passende über 3 Stunden durchgehend angepisste Tonfall - falls sie überhaupt ein Wort redete - lies mir die Entscheidung noch mal leichter werden: Das machst du nie wieder. Punkt!
Die Ära Matchplay war fürs Erste einmal beendet.....


Doch alles andere klappte bestens:
Am 7.6. hatte ich alle vorgegebenen Ziele für 2011 erreicht:

1 = 99 Schläge
2 = Teilnahme an Seniorenmeisterschaft erfolgreich erkämpft
3 = HCP 25,6

Nach der Anmeldung für die Meisterschaften sorgte ein Blick auf die Teilnehmerliste aber gleich wieder für klare Verhältnisse: Tina würde die "Rote Laterne" würdevoll über den Platz tragen.......
Egal - in diesem Jahr ging es ja nur um die Qualifikation. Nächstes Jahr sehen wir weiter!

Im Juli schafften die Mädels aus Gatow endlich den Aufstieg in die 1. Bundesliga! BRAVO!
Nach 3 aufregenden Tagen setzten sie sich zu Guterletzt im Stechen durch und durften siegreich nach Hause fahren. Für Billy, den Lehrer und Trainer der Mädels (und ja auch meiner) ein wunderbarer Erfolg, den ich ihm von Herzen gönnte.

 

 

 

 

Nun ist das ja mit den Wünschen und Zielen im Leben scheinbar eine vertrackte Angelegenheit: Kaum sind sie erreicht (oder erfüllt), bastelt der Mensch schon wieder an Neuem herum.
So natürlich auch ich. Die Freude über die im Juni erreichten Ziele verblasste innerhalb weniger Tage. Und nun? Natürlich auf ein Neues! Ein noch besseres Handicap!

Im Sommer 2011 spielte ich sage und schreibe 37 Runden (!) vollkommen alleine am frühen Morgen. Dazu stand ich in aller Herrgottsfrühe auf und dachte oft, wenn der Wecker um 5 Uhr klingelte: "Hast du jetzt einen Totalknall?"
Doch wenn die Trägheit überwunden war, der Golfclub um halb sieben Uhr erreicht und beim Abschlag am ersten Loch die Sonne gerade über den Baumwipfeln emporstieg, dann verflogen alle Zweifel wie auf Kommando und es blieb nur noch ein Gedanke: "Das ist unglaublich schön..."

Vor mir im nassen Gras führten die Spuren der einzelnen noch-verrückteren Golfer den Fairway entlang in Richtung des ersten Grüns und die Mähmaschinen mit den immer fleißigen Greenkeepern zogen auch schon ihre ewigen Bahnen.

 

Ich übte.... und übte ... und übte... und übte! Den langen Holzschlägen folgte ich mit einem zweiten Ball und versuchte, die Eisenschläge in den Griff zu kriegen: Den Schläger nicht hochzureißen, das Schlägerblatt nach unten zu führen und square an den Ball zu bringen. Immer und immer wieder. Am Green folgte dem vertoppten Chip dann auch gleich ein zweiter Ball, der die Chance bekam, es besser zu machen. Morgen für Morgen, manchmal 5 Tage in der Woche. Alleine, ungestört und voller Optimismus. Nach der Rückkehr zum Clubhaus ging es dann weiter zum Üben in den Bunker oder noch einmal auf die Driving Range, um die schlimmsten Fehlschläge zu verbessern.

Denn im Sommer 2011 habe ich endlich begriffen, dass es für mich nur einen einzigen Weg gibt, eine Bewegung zu lernen: Die endlose, ungezählte Wiederholung. Immer und immer wieder dasselbe: Der Chip, der Pitch, der Bunkerschlag. 100 Mal, 300 mal oder 500 mal? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht in der Lage, eine Bewegung im Kopf "zu verstehen", sie intellektuell zu analysieren oder schriftlich zu fixieren.

DAS KLAPPT NICHT!
Ich muss mich wie ein Idiot hinstellen und den vertrackten Chip so lange üben, bis aus 20 Fehlschlägen 15 werden, dann 10 und nach 3 Monaten vielleicht nur noch 2 von 20 Bällen getoppt über das Ziel hinausfliegen. Anders geht es leider nicht. Es gibt keinen anderen Weg, als den Schlag zu automatisieren. Und zuerst einmal quasi als eine Art "Grundschlag" oder besser gesagt, als eine "Grundbewegung". Wäre dieser Schritt schon mal geschafft, würde ich mich im nächsten Jahr mit Länge und Richtung beschäftigen. So ungefähr lautete mein innerer Plan im Sommer 2011.

Im Laufe dieses Sommer gab es auch wieder nicht wenige spöttische, oder vielleicht auch mitleidige Bemerkungen der anderen Ladies am Chipping-Green:
"Du bist aber fleißig..."
"Wie, heute nicht im Bunker?"
"Na, geht's denn schon besser?"

Doch - egal.
Natürlich floppten die Turniere nach der Verbesserung im Frühling vollkommen. Der absolute Tiefpunkt wurde mit 17(!) Stablefordpunkten markiert und das HCP hatte den rückwärtigen Weg eingeschlagen. Aber aufgeben? NIEMALS!

Ende September schafften wir 3 Freunde Tino, Ute und ich es doch noch einmal, uns in Semlin am See zu treffen. Wahrscheinlich das letzte Mal, denn Ute hatte nun auch ihre Mitgliedschaft gekündigt und wusste noch nicht genau, ob sie überhaupt weiter Golf spielen wollte.
Wie auch in Berlin hatte der feuchte Sommer die Fairways in Semlin zu dicken, weichen Teppichen wachsen lassen. Das wunderbare Herbstwetter tat ein Übriges und wir schwelgten in purer Freude am Leben. Doch würde es vielleicht das letzte Mal sein, dass wir drei zusammen Golf spielten?
Ein bisschen Wehmut ging darum mit auf die Runde.

 

 

 

 

 

 

Und wie schon in den 7 Jahren zuvor, bogen wir am Sonntagmittag vom Parkplatz des Golfclubs auf die Landstraße ein und sagten laut: "Tschüss Semlin - (vielleicht) bis zum nächsten Jahr....."

 

Denn eines war offensichtlich: Die Saison neigte sich schon wieder dem Ende zu. Nur noch 3 vorgabewirksame Turniere standen auf der Liste und mein HCP dümpelte bei 26,1 herum. Mist!
So eine nette 24 vor dem Komma wäre doch fein, oder?

In Erinnerung an das vergangene Jahr bereitete ich mich innerlich schon einmal darauf vor, in den nächsten 4 Wochen ein paar Golffreunden mit Bitten um EDS-Runden auf die Nerven zu fallen. Hatte ich 2010 doch das große Ziel, die 30 zu knacken, definitiv "auf den letzten Drücker" während einer EDS am Runde am 30. 10. erreicht.

Was mich dazu bewog, von einer 24 zu träumen? Gute Frage. Ehrlich.
Na ja, eigentlich war es natürlich Quatsch, aber da lag doch zu Hause eine Scorekarte vom 28.8. herum, auf der ich (alleine und privat und natürlich in aller Herrgottsfrühe) die "GOLDENE RUNDE 2011" verewigt hatte: 95 Schläge!
Ohne Schummeln, ohne Mulligan und ohne wenn und aber. 95 gute Schläge auf 18 Löchern. Maximal 5 oder 6 Schläge, die unglücklich gespielt worden waren. Wow!
Reichte das nicht für ein bisschen Jahres-End-Optimismus?
Nee - leider reichte es nicht.


Das letzte vorgabewirksame Turnier habe ich mit 2 wirklich netten Ladies bei bilderbuchmäßigem Wetter gespielt, aber trotzdem mit 28 Punkten vergeigt und zu EDS-Runden hat es dann auch aus verschiedenen Gründen nicht mehr gelangt. Also verabschiede ich mich mit einer anständigen 26,4 ins nächste Jahr und bin trotzdem zufrieden!
Denn eines ist mir im achten (!) Golfjahr nun wirklich gelungen: ENDLICH und nach so vielen erfolglosen Anstrengungen haben meine Bälle in diesem Jahr das FLIEGEN gelernt. Ob Pitches, Chips oder die Schläge aus dem Bunker, endlich, endlich fliegen die kleinen weißen Bällchen brav durch die Luft, bevor sie mit einem kleinen "Plopp" auf dem Rasen aufschlagen. Klar - nicht immer in perfekter Linie zum Loch und oft auch zu weit oder zu kurz, um sie mit einem Schlag einzulochen. Aber egal:

SIE FLIEGEN!
Das ist ein so unglaubliches Gefühl, wie ich es gar nicht beschreiben kann.
So verdammt lange habe ich darum gekämpft und so oft habe ich wie ein Idiot meinen getoppten Bällen hinterher geschaut, dass es am Ende einfach nur ein unglaubliches Gefühl ist:
SIE FLIEGEN!
Das ist toll, wunderbar und einfach nur ein unbeschreibliches Gefühl......

Ich verabschiede mich vom meinem achten Golfjahr mit einem herbstlichen Photo:
Stille, Einsamkeit, pure Natur und Ruhe. Nur die Spuren im nassen Grass lassen ahnen, dass irgendwo da vorne im Nebel noch andere, ähnlich Verrückte um sieben Uhr morgens ihre kleinen weißen Bällchen mit einem gebogenen Holz über eine kurzgemähte Fläche treiben.......

 

 

 

 

Aber eine kleine, letzte Anekdote aus den vielen Erlebnissen dieses wunderbaren Jahres möchte ich dem geneigten Leser doch noch unterbreiten: Bei einem vorgabewirksamen Turnier spielte ein Herr in meinem Flight ein "Hole in One" und bat mich (seine Schreiberin) eine "2" statt eine "1" auf der Scorekarte zu notieren. Er hätte keine Lust auf das Theater im Clubhaus und hätte sowieso den ganzen Tag einfach nur schlecht gespielt......
Nun gut, ich notierte die gewünschte 2.
Und konnte wirklich gut verstehen, was ihn dazu bewog: Ein "Hole in One" ist reiner Spielzufall und hat nichts mit Können zu tun. Jeder, der die Distanz zum Green carry spielen kann, kann auch (mit Glück) erleben, dass dass Bällchen unverdrossen ins Loch läuft.
Und darum nun 30 oder 50, manchmal sogar 100 (oft fremde) Leute zum Drink einladen?
Nee, oder?


Ich finde diese Sache hoffnungslos antiquiert und würde meinem Club empfehlen, entweder eine Versicherung abzuschließen, oder offiziell Abschied von diesem Ritual zu nehmen. Leider führte ein Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt mit dem zuständigen Manager des Clubs ins Leere: "War immer so und gut ist..." Schade
Ich war mir als Zähler in dem Moment natürlich nicht sicher, ob ich vielleicht eine DQ riskiert hatte und fragte noch am selben Abend die Regelpäpste im Internet. Die Antwort war klar: Mehr kann geschrieben werden, weniger nicht....

Also dann - wir sehen uns im nächsten Golfjahr!

 

 

 

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