Golf Blog Berlin

2023: Golfen in Tirol

Im Februar startete ich meine Reiseplanung für unsere Maireise, die zum ersten Mal auch nach Österreich führen sollte. Allerdings unterlief mir ein entscheidender Fehler: Als Flachlandbewohnerin kam mir nicht im entferntesten die Idee, daß in den Bergen Mitte Mai vielleicht noch nicht so ganz das richtige Golfwetter sein könnte und buchte forsch ein Hotel in Seefeld, zwei Abschlagzeiten auf dem dazugehörigen Golfplatz Wildmoos und eine dritte Teetime in einem etwas 25 Kilometer entfernten anderen Golfplatz.

Soweit so gut.....

Als wir Ende April in Berlin immer noch in Winterjacken herumliefen, kamen mir erste Bedenken und ich wählte die Telefonnummer des Golfclub Seefeld-Wildmoos und entnahm einer Bandansage, daß der Platz ab 14. Mai geöffnet sein würde. Pech - da hatte ich eigentlich schon 2 Tage gebucht. Als ich im zweiten Platz anrief und höflich fragte, ob der Platz den schon geöffnet wäre, lachte mir der Herr am Telefon entgegen: "Geöffnet? wir spielen schon seit 2 Monaten in kurzen Hosen!"

 

Hä? Bei Googlemaps hatte ich gesehen, daß beide Plätze nur 25 Minuten Fahrzeit voneinander entfernt waren. In Seefeld Schnee und auf dem Mieminger Plateau kurze Hosen? Komisch....

Nun gut, ich buchte alle 3 Startzeiten im Golfpark Mieminger Plateau und ein Zimmer im dazugehörigen Alpenresort "Schwarz". Die Buchung in Seefeld ließ sich leider nicht mehr stornieren und so müssen wir den Gutschein im nächsten Jahr wohl oder übel "abwohnen".

 

Unsere diesjährige Golfreise sollte nun auch zum ersten Mal über 14 Tage gehen, da ich ja auf Grund meiner neuen Familiensituation über meine Zeit frei verfügen konnte. Wir fuhren ab Berlin erst einmal in den Golfclub Weimarer Land. Nach mittlerweile 5 Besuchen ist uns diese Anlage wirklich ans Herz gewachsen und wir spielen den Goethe- und den Feiningerplatz schon fast wie "zu Hause"..... Danach machten wir uns auf den Weg nach Tirol. Die Fahrt über die Berge, durch Seefeld und dann hinunter ins Tal offenbarte mir, warum innerhalb von 25 Kilometern Schnee und "kurze Hosen" so dicht beieinander liegen: Es war der Höhenunterschied von gut 800 Metern, der die beiden Golfareale trennt. Je weiter wir die Paßstraße hinunter ins Tal fuhren, je schöner wurde das Wetter und die Wiesen grüner. Nun gut, wer soll das als Berliner denn nun mal wissen? ICH NICH...... aber man lernt im Leben halt nie aus.

Als uns das Navi vor dem Hotel in Obermieming ablieferte und wir eincheckten, bekamen wir schnell große Augen: Mannometer, die 5 Sterne haben wohl ihre Berechtigung! Das Hotel ist genau wie die "Sonnenalp" (ich habe berichtet) ein langjähriges Familienunternehmen. Von außen vielleicht etwas unscheinbar, aber innen wirklich sehr edel und fein:

 Das Hotel besteht aus einem endloses Labyrinth mit Gastronomie, Wellness, Sport und Saunalandschaften. Dazwischen die Gärten, die höchselbst von der Matriarchatin betreut werden:

 

Der Blick aus unserer Suite ging hinüber auf das Übungsareal des Golfclubs und ich wurde ganz neidisch im Angesicht von weitläufigen Pitching- und Bunkeranlagen.

 

Das erste Abendessen offenbarte wieder die gelungene Synthese von Menü-und Buffetangeboten, die wir schon in der Sonnenalp kennen und lieben gelernt hatten. Ich bin ja bekannterweise ziemlich mäkelig und komme mit festen Menüangeboten nun mal gar nicht klar. Allerdings bin ich mit einem schönen Buffet vollkommen zufrieden und finde immer mehr als genug, was mir hervorragend schmeckt. Und wenn doch etwas aus der Menükarte paßt: kein Problem, man kann jeden Gang extra bestellen.

 

 

Am nächsten Tag machten wir uns auf, den Golfplatz Mieminger Plateau zu erobern! Optimistisch und gut in Form, hatten wir uns vorgenommen, die 18 Loch "zu Fuß" zu bezwingen. OK - eigentlich kein Problem, aber ein Blick auf die Scorekarte ließ Charly und mich doch die Stirn runzeln: "Oh Manno, das Ding ist ja echt lang" ....

5545 Meter für die Damen und 6500 für die Herren von "Gelb".

Oh ha. Na denn mal los!

 

Um es kurz zu machen: Der Platz ist wirklich fein! Lang ... ja. Aber zu schwer? Nein! Die Bahnen ziehen sich langsam und gemächlich durch den Wald hinauf. Es gibt keine "blinden" Löcher und keine unüberwindlichen Schluchten. Der Platz ist supergut gepflegt und mit liebevollen Details ausgestattet. Zum Beispiel extra Wasserspender:

 

Und für uns Damen besonders wichtig: Auf der Scorekarte sind die Toiletten eingezeichnet! (habe ich noch nie irgendwo gesehen!)

 

Am Halfewayhaus kann man (wenn man mag) rasten, oder gleich den Course fortsetzen. Das Prozedere ist klar ausgeschrieben: Durchspielende Flights haben Vorrang, die pausierenden Golfer müssen so lange warten, bis sich eine Lücke ergibt. Wir entschieden uns fürs Durchspielen, es blieb aber Zeit für ein Photo:

 

Wir kamen etwas fußlahm ins Tal zurück und entschieden uns, die nächsten 2 Tage doch ein Cart zu nehmen. Den Blick zurück auf das 18. Grün und die Berge finde ich schon imponierend:

 

 Am 2. Tag spielten wir mit einem jungen Mann im Flight, den wir dann abends auch per Zufall an der Bar des Hotels wiedertrafen. Er erzählte uns, daß er als Kind mit seinen Eltern immer im Hotel Schwarz Urlaub gemacht hatte und die ganze Familie kannte. Er hatte mit den Söhnen im Winter gerodelt und im Sommer gebadet. Und nun, als cooler Dreißiger mit genügend Geld, machte er im gleichen Haus Golfurlaub. Das hat mich schon echt beeindruckt. Genauso wie die Tatsache, daß in dem edlen 5 Sterne Hotel ohne Ende Kinder umeinander sprangen! Es gab eine eigene Kinder-Badewelt und spezielle Outdoorangebote. Zum Beispiel, ich traute meinen Augen nicht, als am Morgen plötzlich 3 Lamas vor dem Hotel standen: Es gab an diesem Tag für die Kids eine Bergwanderung mit Lamas hoch auf die Alm! Hier sind die Lamas:

 

Summasummarum: Das Alpenresort Schwarz in Tirol ist eine superfeine Adresse! OK, über Preise rede ich nicht. Aber das Ambiente ist so supersympatisch, daß es wirklich Freude macht einige Tage hier zu verbringen. Die Gäste kommen überwiegend aus der Schweiz - viele, viele Familien und scheinbar alle miteinander bekannt und seit (fast) hundert Jahren Stammgäste im Haus. Und noch etwas: Die Fitneß Abteilung ist wirklich Klasse! Nur Technogym Geräte der neuesten Generation! Da kann niemand einfach faul im Zimmer bleiben.....

 

 

Wir sagten "Tschüs" und fuhren über die Berge an der Zugspitze vorbei ins deutsche Allgäu zurück ins Hotel Sonnenalp und genossen hier noch eine Woche mit Golf und kulinarischen Verlockungen. Allerdings beschlossen wir bei diesem Besuch, daß der Platz "Oberallgäu" für uns platte Brandenburger definitiv zu schwer und zu frustrierend ist. Das lassen wir das nächste Mal einfach aus! Wir sagten auch hier "Tschüs Sonnenalp" und fuhren zurück ins heimische Berlin, wo der frühe Sommer und ein mittlerweile trockenen Golfplatz auf uns wartete.

 

 

 

 

 

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