Golf Blog Berlin

2013 - Eins, zwei, drei im Sauseschritt......

....läuft die Zeit - wir laufen mit. (Wilhelm Busch)

 

 

Meine Güte: Jetzt beginne ich wirklich das zehnte Jahr meiner Golfkarriere und hab das Gefühl, ich lerne diesen verdammten Sport nie wirklich gut.

 

Dabei hatte ich mir auf Grund meiner veränderten Arbeitsituation im Oktober 2012 ganz ernst vorgenommen, den Winter über zu trainieren und mit Beginn der neuen Saison stark und erfolgreich ein neues Handycap anzugreifen.

 

Gute Idee. Leider hatte der Wettergott Anderes im Sinn: Der längste und ekligste Winter seit "Menschgedenken" überzog die Brandenburger Golfplätze mit einer schier unkaputtbaren Schneedecke. Gerade mal 5 kümmerliche Runden konnte ich bis Mitte April überhaupt spielen. Auf Wintergrüns und mit Gummstiefeln......

 

Leider führte die besondere Wetterlage auch zu einer anderen, sehr traurigen Randerscheinung: Wie immer in den vergangenen Jahren, war es alte und liebgewordene Tradition, im Golfclub Semlin am See Ostern zu feiern und das neue Golfjahr zu beginnen. Natürlich hatte ich im Februar ein Zimmer gebucht und freute mich, die alten Freunde nach dem langen Winter endlich wiederzusehen. Eine Woche vor Ostern musste ich schweren Herzens in Semlin anrufen und um Stornierung bitten: Der Platz würde voraussichtlich wegen der dichten Schneedecke geschlossen sein.

 

Die Dame an der Rezeption teilte mir daraufhin mit, dass für mich und meine Freunde leider eine "Stornogebühr" für die gebuchten Zimmer anfallen würde. Hä? Bei Schnee? Einem unbespielbaren Platz und nicht stattfindender Turniere? Ja - das wäre halt so - lautete die Antwort.

Ein Freund schickte mir ein aktuelles Photo.

Die Semliner Kuh im Schnee ist unverkennbar:

 

 

 

 

Schade. Die neues Saison begann mit einem traurigen Misston. Endgültig sagte ich der alten Heimat Semlin "Adieu" und konnte nicht verstehen, dass die Betreiber wissentlich für ein paar Euro Stornogebühr alte Stammgäste vertreiben.

Schwamm drüber!

 

In Gatow sah es natürlich nicht anders aus und alle geplanten Aktivitäten mussten erst einmal gestoppt werden. Auch ein bisschen schade, denn anlässlich des "Damentreffens" im März hatte mich doch tatsächlich die amtierende Seniorenmeisterin gefragt, ob ich mit ihr zusammen das Eröffnungsturnier spielen würde.

Whow! Was für eine Ehre. Ich bekam rote Ohren.

Doch leider: Nix Eröffnungsturnier, nix Sommergrüns und nix Übungsfläche. Matschrasen, Wintergrüns und Gummistiefel mitten im April.

Ok - kann man nix machen.

 

Allerdings machte ich in diesen frühen Wochen der neuen Saison auch eine wirklich tolle Erfahrung: Alle Schläge, die ich mir im vergangenen Jahr mühsam erarbeitet hatte, flogen wie die kleinen Vögelchen durch den Himmel! Meine Güte, was hatte ich im vergangenen Frühjahr für verzweifelte Runden mit nur getoppten und gehackten Abschlägen und Hölzern hingelegt und wie lange (fast bis zum September) hatte es gedauert, bis ich die Fehler verstehen und ausbessern konnte.

 

Im Frühjahr 2013 spielte ich auf Wintergrüns und Matsch wirklich gut! Ohne Schummeln oder creatives Zählen spielte ich eine 87iger Runde und ahnte, wie es sein könnte, "Golfspielen" zu können. Ich nahm mir vor, mein HCP in diesem "zehnten" Jahr gegen oder unter 23 zu drücken.

 

Manchmal, wenn ich in der Endposition verharrte und meinem fliegenden Ball nachsah, fühlte ich mich (fast) wie ein echter Golfer. Das sah dann so aus:

 

 

 

 

Aber natürlich kam es mal wieder anders, als geplant:

 

Sorry, aber so ganz allmählich denke ich ja, dass es das "Schicksal" persönlich darauf anlegt, mir meine Golf-Träume zu durchkreuzen.
Mal legt es meine Mutter im Sommer 3 Monate auf die Intensivstation, dann läßt es im nächsten Sommer meine Firma halb pleite gehen und im letzten Jahr veranlasst dieses depperte Schicksal, dass sich die Arbeiten am Übungsareal bis in den Hochsommer verzögerten und kein anständiges Training möglich war. Und nun, im Frühjahr 2013?


Da hatte sich das Schicksal aber mal etwas ganz Feines ausgedacht: Es schickte die offiziellen Herren vom DGV über die Fairways des Berliner Golfclubs Gatow, ließ sie messen, beurteilen und zu der Erkennntnis kommen, dass DIESER PLATZ EINFACH ZU EINFACH GERATET WAR.

 

Naja - so ganz unverhofft kam die Misere allerdings nicht. Schon im Herbst hatte man gemunkelt, Arges käme auf die kleine, tapfere Gemeinde Gatow zu und wir würden wohl nicht ungeschoren davon kommen.

OK - einen Schlag hätte ich ja gerne abgegeben. Aber 2 Schläge und die Verlängerung der dritten Bahn um gute 70 Meter?
Mannometer, das ist harter Tobak! Ehrlich!

Das war ungefähr die Hälfte von dem, was ich mir für die Saison als Verbesserung vorgenommen hatte....... Schade!

 

Die weiblichen Mitglieder in Gatow zürnten natürlich laut und vernehmlich ob der Veränderungen. Wir hatten es wirklich Dicke abgekriegt, während die Allgemeinheit der Herren den Unterschied im Rating kaum bemerkten. Doch war die neue Beurteilung wirklich so ungerecht?

 

Im Juni fuhr ich zusammen mit einer Seniorengruppe aus Gatow in den Golfclub Prenden vor den Toren Berlins. Meine Scorekarte schien mir plötzlich sooo einfach: Nur an den 4 einfachsten Löchern musste ich Bogey spielen, alle anderen Löcher notierten mit 2 Schlägen vor. So what?
Ich spielte in meinem Flight mit 3 netten Herren locker auf und absolvierte mein HCP auf den ersten Löchern perfekt.
Dann riss der Faden.............
Der lange Platz, die tiefen Bunker und die ungewöhnliche schmalen Fairways kippten mich aus der Ruhe und ich erlebte ein (fast) vergessenes Desaster: Strich -- Strich --- Strich
Par 4 mit 333 Meter Länge? So etwas gab es in Gatow nun mal gar nicht.

Und je mehr ich verzweifelt versucht, auf die Bälle zu hauen, um so mehr toppten sie links und rechts ins Rouhg. Es war zum Heulen.

Einen kleinen Triumph durfte ich dann allerdings doch noch nach Hause bringen: Bei einer strittigen Regelfrage wiesen die 3 Herren meine Ansicht weit von sich. "Davon hätten sie ja noch nie gehört...."

So hätten sie NIE gespielt. Ich wusste es aber besser und wendete meine Regel an. (Es ging um die 3 Möglichkeiten bei einem unspielbaren Ball) Zurück im Clubhaus legte ich den alten Golfhasen das Regelbuch vor und nach vielem Gegrummel und Gezaudere musste Hubert zugeben: "Tina, du hast Recht. Endschuldigung."

Hier sind wir Vier:

 

 

 

 

Doch die wirkliche Lektion dieses Ausflugs war unverkennbar: Mein Heimatplatz war wirklich falsch geratet und gegenüber Semlin und jetzt Prenden definitiv um eine ganze Bahn kürzer:

Gatow: 4962 m

Semlin: 5270 m

Prenden: 5478 m

 

Die Anpassung war einfach gerecht und auf lange Sicht wahrscheinlich besser für uns Spielerinnen. Wenn es auch schwer fiel, das zu akzeptieren.

Turniere sollten in der nächsten Zeit erst einmal tabu sein.

Üben - Üben und nochmal Üben hieß die Devise für den Sommer 2013.

Aber hatte sie in den vergangenen Jahren jemals anders gelautet?

 

 

Also zog ich wieder meine einsamen frühen Runden und versuchte, die verlorenen 3 Schläge einzuholen. Was aber nicht verläßlich funktionierte, wenn auch hin und wieder wirklich gute Ergebnisse auf der Scorekarte standen. Des öfteren wurde ich im Verlauf dieses Sommer von anderen Spielern gefragt, bei welchem Trainer ich denn jetzt Unterricht nehmen würde. (Gatow hatte einen neuen Golflehrer an Bord geholt) Und zum Erstaunen aller Fragenden antwortete ich:

"Bei niemandem."

 

Was exakt der Wahrheit entsprach. Seit 2 Jahren hatte ich nun keinen Unterricht mehr genommen und vermisste auch nichts. Im Gegenteil: In dem Moment, als ich plötzlich begriffen hatte, wie mein "persönliches" Lernen funktioniert, hatte ich auch sehr schmerzlich erkannt, dass meine Golflehrer leider beide nicht in der Lage gewesen waren, mich als individuelle Lernende zu verstehen und nur ihr immer gleiches Programm abgespult hatten. Ich weiß natürlich nicht, ob es nun so eine sensationelle Ausnahme ist, wenn jemand nur und wirklich nur über die gefühlte Bewegung und deren Ergebnis lernen kann. Keine Ahnung. Bei mir ist das jedenfalls so! Dieses permanente Gelaber, dieser ununterbrochene Redefluß der Lehrer macht mich schier wahnsinnig. Ich brauche nicht die zehnte technische Erklärung für ein bestimmtes Detail, sondern nur die klare Anweisung: "Mach das so!"

Und dann sollte mir der Lehrer auch die Gelegenheit geben, diese Anweisung unter seiner Aufsicht in Ruhe auszuprobieren. Und nicht permanent weiter reden und vom Hundertsten ins Tausendste kommen...... Das bringt doch nichts! Wenn ich manchmal zuhöre, wie die Lehrer in den Boxen auf der Range nebenan Unterricht geben, dann glaube ich, die Jungs meinen, für ihren permanenten Redefluß bezahlt zu werden. Und das ist gruselig!

 

 

Bei mir fiel die Klappe, als ich begriff, dass ich nicht in der Lage bin, einen technisch einwandfreien "vollen" Schlag auszuführen. Dass mein Schlägerkopf bei einer vollen Ausholbewegung viel zu weit oben in der Luft hangelt und im Rückschwung irgendwie panisch von oben auf den Ball haut. Gut! Oder nicht gut. Endlose Topper und ruinierte Schläge waren das Ergebnis. Nach 5 oder 6 Jahren aktivem Golfspiels..... Und nach unzähligen Golfstunden, die nie eine wirklich Veränderung zum Guten gebracht hatten. Warum ist kein Lehrer auf die Idee gekommen, mir zu empfehlen, die Ausholbewegung auf die Hälfte zu reduzieren, ein oder zwei Eisen länger zu nehmen und der Ball würde hübsch, wenn auch unspäktakulär gerade und flach fliegen? Klar, ich weiß mittlererweile, dass das so eine Art "Hockey-Schwung" ist. Aber so what? Wäre das irgendwie eine Schande gewesen? Nö, aber sie haben mich trotzdem Jahr um Jahr volle Schläge machen lassen, die ich niemals richtig beherrscht habe.

 

Und dann habe ich ganz alleine auf dem Platz gelernt, mit halben Schlägen wunderbar zurechtzukommen! Klar, ich habe keinen Schlag der 100 Meter hoch fliegt und dann punktgenau auf dem Green aufschlägt. Das kann ich mit der Methode "Halber Schlag" nicht. Aber daran arbeite ich noch..... Genauso habe ich ganz für mich alleine in endlosen frühen Runden herausgefunden, dass es nichts bringt, wenn ich beim Abschlag mein Gewicht mit dem Schlägerkopf nach rechts reiße und dann hilflos von oben den Ball 20 Meter weit rechts oder links in den Wald socke. Alles Quatsch! Ich lasse jetzt das Gewicht hübsch auf dem linken Fuß, holte verhalten aus und konzentriere mich auf den Durchschwung. OK, meine 110 Meter sind keine Super-Drives, das ist klar. Aber ich kann damit leben und trete selbstbewußt und ohne Angst an den Abschlag.

 

In den letzten 4 Jahren habe ich mehrmals das Buch "The Inner Game" gelesen und glaube mittlererweile dem Autor, dass es kaum möglich ist, eine so hochkomplizierte Bewegung wie den Golfschlag über verbale, technische Erklärungen zu lernen. Dass der einzige Weg, eine Bewegung zu verändern, die bewusste, gefühlte Wiederholung ist. Und die Beobachtung, was besser, schlechter, vollkommen dämlich oder eine Möglichkeit ist. Und darum stehe ich weiter um 4 Uhr auf, fahre um halb sechs durch die schlafende, friedliche Stadt und schlage im Morgengrauen allein und ungestört meinen ersten Ball ab.

 

Und wenn dann so früh am Morgen niemand hinter mir spielt, probiere ich mit mehreren, farbigen Bällen, verschiedene Schläge, verschiedene Ausholbewegungen und verschiedene Ballpositionen aus. Klar, das geht nicht grenzenlos, denn die Greenkeeper sind wie Hornissen auf dem ganzen Platz unterwegs. Aber mal 4 oder 5 Bälle geht schon. Und mehr als in allen Unterrichtstunden mit dem ununterbrochenen Gequatsche, lerne ich praktisch auf der (frühen) Runde am Grün wie der Ball gechippt fliegt und welches Eisen richtig ist. Kleine Details lese ich zu Hause in einem Lehrbuch nach und ab und zu spiele ich ja auch eine Runde mit meinem Mentor Dieter, der meine Entwicklung in den letzten 4 Jahren genau gesehen hat. Und wenn Dieter dann auf der Runde einen einzige Rat gibt, brennt der sich in mein Hirn ein und wird in den nächsten Wochen brav umgesetzt. Die ungefährt 30 Ratschläge einer herkömmlichen Trainerstunde verhallten (trotz schriflichen Protokolls) leider meist zu 100 oder 98,5 Prozent im Nirwana.

 

Im Moment arbeite ich wie verrückt an den verschiedenen Bunkerschlägen und hoffe, noch im Verlauf dieses Sommer soweit zu kommen, dass ich die Bälle aus dem Bunker sicher und selbstbewußt nah oder weit an die Fahne spielen kann. Schaun 'mer mal......

 

Meine neue Golf-Philosophie:

Und weil ich den Sommer 2013 mal wieder im Alleingang auf den frühnebeligen, etwas myhstisch angehauchten und absolut einsamen Fairways verbrachte, kam mir eines Morgens plötzlich und aus heiterem Himmel ein vollkommenen neuer Gedanke:

 

Was wäre denn, wenn in den vergangenen 10 Jahren alles "perfekt" gelaufen wäre? Was wäre, wenn alle Trainerstunden, alle Übungseinheiten und alle Bemühungen auf der Range zu 100% funktioniert hätten und auf dem Platz in immer neue, bessere Handycaps umgesetzt worden wären?

 

Hätte ich mich nicht unter diesen optimalen Voraussetzungen in den letzten 10 Jahren leicht auf ein HCP 18 oder 16 runterspielen können?

Die Antwort lautet wohl: Sicher.

 

Aber genau mit dieser Antwort wird die Sache schwierig: Was mache ich mit knapp 60 Jahren mit einem Handycap von 16? Das wäre zwar toll und nicht so eine langweilige Dödelangelegenheit wie mein HCP 25, aber bitte, wo wären denn dann meine Ziele für die Zukunft? Welche Erfolge würde ich in den nächsten 10 Jahren erträumen können?

Einstellig werden?

Die Seniorenclubmeisterschaft gewinnen?

Meinen Zählspielscore unter 80 drücken?

Hä?

 

Und wäre das wirklich wahrscheinlich? Bei einer realistischen Betrachtung der Dinge wohl eher nicht. Ein gutes Bogeyspiel minus *X* Schläge wäre nach aller Wahrscheinlichkeit für mich erreichbar. Soviel verstehe ich nun mittlererweile von diesem Sport und kann meine Möglichkeiten realistisch einschätzen. Und um bis dahin zu kommen, brauche ich mindesten noch 2 Jahre. Dann werde ich mit 61 Jahren vielleicht bei den Seniorinnen als Ersatzfrau aufgestellt und würde mich wirklich geehrt fühlen.

 

Dann könnte ich noch 2 oder 3 Jahre damit verbringen, mein kurzes Spiel zu verbessern und würde ab und zu mal einen kleinen Erfolg bei einem vorgabewirksamen Turnier einheimsen und mich freuen, in 5 Jahren vielleicht eine 16,5 zu spielen.

 

Im Gegensatz zu dieser feundlichen Prognose für die Zukunft würde alles ganz anders aussehen, wenn ich heute (im Jahr 2013 mit 59 Jahren) schon ein HCP von 16 spielen würde. Dann wäre ich voraussichtlich schon auf meinem golferischen Zenit angekommen und würde die nächsten 10 Jahre damit verbringen, bei jedem Turnier Pünktchen um Pünktchen zu verlieren. Und an diesen Gedanken schließt sich sofort die Frage an, ob mir das dann noch genauso großen Spaß machen würde, wie der immerwährende Kampf um ein besseres Spiel heute. Natürlich kann niemand diese Frage beantworten. Aber ich kenne mich und meinen Ehrgeiz und weiß, dass ein großer Teil der Faszination des Golfspiels für mich das Streben nach dem messbaren Erfolg ist. Wie andere Golfer, die bloss in der berühmten "frischen Luft" Spazierengehen wollen und sich einen Scheiß um ihre spielerischen Qualitäten kümmern, war ich nie und werde es auch nie sein....

 

Und darum habe ich mich dazu entschlossen, den letzten 10 Jahren nicht hinterher zu trauern und nicht mehr darüber nachzudenken, was alles falsch gelaufen ist! Ich werde mich in Zukunft nur noch darüber freuen, wieviele Chancen zur Verbesserung noch vor mir liegen und wieviele Jahre ich noch Herzklopfen beim ersten Abschlag im Turnier haben werde.

*JUCHUUU*

 

 

 

Leider naht auch schon wieder der Herbst und damit unabwendbar das Ende der Saison. Dieses wundervolle Bild habe ich am frühen Morgen auf der 6. Bahn mit meinem Handy fotografiert:

 

 

 

 

Warum auch immer, irgendwie habe ich es in diesem Jahr zum ersten Mal durchgehalten, mich während des Sommers vom gesamten Turniergeschehen fernzuhalten. Erst gegen Ende August schien es mir sinnvoll, mein Können offiziell unter Beweis zu stellen. Die privat notierten Rundenergebnisse näherten sich immer öfter der magischen "36" und ohne zu wissen, ob ich es im nächsten Jahr überhaupt brauchen würde, wollte ich mit 4 vorgabewirksamen Ergebnissen doch ein "aktives" HCP für das kommende Golfjahr erspielen. Nach 2 kleinen Schritten zurück und mehreren "Unendschieden" (sprich gepuffert) schaffte ich es am Ende doch nicht, das angestrebte Ziel für 2013 zu erreichen. Die Erschwerung um 3 Schläge hatte sich als zu harter Brocken erwiesen, um eine nennenswerte Unterspielung zu schaffen. Ich beendete die Saison mit einem HCP von 24,5. (Immerhin 0,3 weniger als zu Beginn...)

 

Allerdings bin ich nun im Laufe meiner Golferkarriere ein echter Fan der sogenannten EDS-Runden geworden. In den frühen Jahren im Golfclub Semlin dienten die ewigen Freitags-Turniere ja hauptsächlich der Kommunikation und dem Kennenlernen der anderen Mitglieder und auch während der ersten Jahre in Gatow war es mir wirklich wichtig, mit Hilfe der Turniere einen Platz in der Gemeinschaft zu erobern. Das gemeinsame Warten auf die Siegerehrung ist ja oft die einzige Gelegenheit, die anderen Spieler persönlich kennenzulernen und ein bisschen am allgemeinen Clubleben teilzunehmen. Diese Kür habe ich in den vergangenen Jahren auch sehr brav absolviert und würde (ohne angeben zu wollen) aber nun behaupten, dass ich im Golfclub Gatow Berlin im Jahr 2013 bekannt genug bin, um auf dieses Ritual verzichten zu können.

 

Darum ist die EDS-Runde für mich eine wirklich gute Alternative zum offiziellen Turnier. Warum? Hier sind die Gründe:

Ich kann mir an Hand der Liste in aller Ruhe aussuchen, wen ich als Zähler für meine EDS-Runde haben möchte.

Ich kann mir aussuchen, zu welcher Zeit und bei welchem Wetter ich spielen möchte.

Ich muss mich nicht wie beim offiziellen Turnier 2 Tage vorher festlegen, weil ich erst eine halbe Stunde vor dem Abschlag ins Sekretariat gehen kann, um die Runde anzumelden - oder eben nicht, weil plötzlich das Wetter umgekippt ist oder mir mein Bauch sagt: Lass es....

Ich suche mir selbstverständlich einen Zähler, der in der Clubgemeinschaft unumstritten ist und der mir genauso symphatisch ist, wie ganz klar ist, dass er (oder sie) niemals zu meinen Gunsten "schummeln" würde.

Ob erfolgreich oder nicht, am Ende der EDS-Runde unterschreiben beide Beteiligten die Karte und ohne grosses Gedöns und Warten ist die Sache erledigt. Ich bringe die Karte ins Sekretariat und ohne Siegerehrung und ohne langes "Sitzen" auf der Clubterasse habe ich mein Ziel erreicht, oder auch nicht........

 

Summa summarum empfinde ich die EDS-Runde wirklich als entspannte Alternative zu dem zickigen und gestressten Getue der offiziellen Clubturniere und danke meinen diesjährigen Zählern, dass sie mich so positiv unterstützt haben.

 

Unser neuer Marshall Oliver war so nett, mich auf einer der letzten Runden im September zu fotografieren:

 

 

 

 

 

 

Ein allerletztes Turnier bei strahlender Oktobersonne bescherte mir dann doch noch mal artige 32 Punkte und ich verabschiedete mich aus einer handicupmäßig nicht supererfolgreichen, dafür aber lehrreichen Saison.

 

 

 

 

 

 

 

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