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2007 - Ist noch nicht vorbei: Noch mal Malle!

Die Saison 2007 war aber doch noch nicht ganz vorbei, denn ich hatte mich für die angebotene Reise nach Fuerteventura im November mit meinem Pro Ralf angemeldet. Mit dabei waren meine Freundin Ute und Tino. Doch leider erreichten uns schon Anfang September schlechte Nachrichten: Außer uns dreien hatte sich niemand angemeldet und die Reise würde nicht stattfinden. Schade!


Per Zufall trafen wir vier uns Mitte September auf der Driving Range in Semlin und bedauerten, dass die geplante Reise nicht stattfinden würde. Wir hatten uns wirklich alle darauf gefreut.
Echt Scheiße - um es mal direkt zu formulieren.
Plötzlich sagte Ute aus heiterem Himmel: "Na, dann können wir doch auch mit Ralf alleine nach Malle fahren. Wir wohnen wieder bei Thomas und spielen einfach zu viert."
Pause - alle Augen richteten sich auf Ralf.
Spontan, ohne zu überlegen und ohne zu zögern reagierte der junge Pro spontan:
"Klar, super Idee, das machen wir."
Ich lenkte ein: "Komm Ralf, besprich das erst mal mit deiner Frau. Vielleicht findet sie das ja jetzt nicht mehr so lustig."
Ralf war in der Zwischenzeit nämlich Vater geworden und der kleine Henry wollte - im Gegensatz zu der Situation vor 3 Jahren - schon ins Kalkül gezogen werden.
Die Startzeit drängte und wir beendeten die Diskussion erst einmal, um Golf zu spielen. Am dritten Loch brauste Ralf mit dem E-Cart über den Fairway und stoppte.
"Janine sagt, es ist OK. Wer bucht Flüge? Wer ruft Thomas an?"
Völlig verdattert über seine spontane Freude an der Idee, standen wir neben dem E-Cart und ließen erst einmal den folgenden Flight durchspielen. Tino übernahm sofort die Recherche der Flüge, ich versprach gleich nach dem Spiel Thomas anzurufen und zu fragen, ob in der zweiten Novemberwoche sein Haus für 4 Personen frei sein würde. Etwas belämmert spielte ich weiter. Zutiefst beeindruckt von der offensichtlichen Freude unseres jungen Lehrers, mit zwei alten Weibern und unserem Freund Tino durch die Welt zu fliegen.
Natürlich besprachen wir auch das Thema Geld. Klar.
Wie viel würden wir Ralf zahlen müssen, damit er mit uns nach Malle fliegen würde?
Wir haben einen für alle Seiten wohl befriedigenden Modus gefunden und standen wirklich und wahrhaftig am 12. November zu viert am ersten Tee im Golfclub Capdepera. Dem ersten Abschlag war eine intensive Übungsstunde vorausgegangen. Zuerst das Puttingreen, dann Chips am Hang. Schlag hoch und Schlag runter. Nur aus der Schulter und Ball zum rechten oder linken Fuß. Danach 25 Bälle für das lange Spiel. Nicht mehr und nicht weniger.
Ralf ließ uns 5 Schläger - vom Pitchingeisen bis zum Driver - auswählen und stelle die Forderung: "Nimm jedes Mal einen anderen Schläger. Richte dich jedes Mal neu ein, konzentriere dich bei jedem Schlag auf den neuen Schläger und mache den Übungsschwung so lange, bis du das Gefühl hast, er ist richtig."
Mühsam. Doch wir kleinen drei Golfer gehorchten brav und taten, was uns befohlen war. Inklusive Aufwärmtraining.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht nur ich war mit großem Erwartungen nach Malle gefahren. Auch unser Freund Tino haderte nach einer wunderbaren und erfolgreichen Saison doch seit ein paar Wochen wieder mit völlig verpatzen Schlägen.
"Falscher Stand", murmelte er wütend. "Ralf braucht das sicher nur mal kurz hinzusehen, dann weiß er, was ich falsch mache."
Wusste er auch sofort. Nur leider war es nicht ein falscher Stand:
"Die Handhaltung, der Griff, Tino. Wo hast du dein Handgelenk?"
Der Pro richtete die falsche Griffhaltung und Tino bekam eine Erleuchtung. Fassungslos stand er da und verstand die Welt nicht mehr:
"Also, das glaube ich jetzt nicht. Das gibt es doch gar nicht. Im Frühjahr hat mir Ralf die Griffhaltung eingestellt. Daran habe ich doch nie mehr etwas verändert. Das war abgehakt, vergessen. Alles andere, aber doch nie die Griffhaltung."
Auch Tino bekam seine Lektion, dass beim Golf nichts, aber auch gar nichts für die Ewigkeit und unwiderruflich in den Bewegungsablauf eingeht.
Die Griffhaltung - noch beim Abendessen sinnierte er darüber.
Doch alle waren wir uns einig, dass Capdepera ein geiler Platz ist.
Tino und Tina auf dem Green vom 4. Loch:

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag spielten wir Canyamel.
Wieder erfolgte vor dem Abschlag eine Stunde Training. Canyamel hat das bösartigste Puttingreen, was mir bis jetzt untergekommen ist: 3 eklige Wellen mit superschnellem Lauf. Ralf ließ uns über Länge bergauf und bergab putten, nachdem er kleine Papierblättchen auf unsere Schläger geklebt hatte. Die Verteilung der Treffpunkte ließ nichts Gutes ahnen!
Dann gab er eine wirklich verrückte Anweisung:
"Nehmt eine Hand auf den Rücken und puttet nur mit der Rechten oder der Linken."
Und entgegen jeder logischen Überlegung, waren unsere Putts präziser, als mit 2 Händen. Verrückt! Echt verrückt!
Ich spielte ganz passabel und erfreute mich an wunderschönen, herzergreifend hohen Eisenschlägen aufs Grün. Das Pitchingeisen und das Sandwitch gehorchten auf Wort. Das Putten vergessen wir mal, denn Canyamel verfügt über wirklich gemeine, stinkige Grüns.
Am Abend standen 24 Punkte auf der Liste und das fand ich doch mal gar nicht so schlecht.
Doch - zu früh gefreut.


Am nächsten Tag spielten wir Alcanada und schon am ersten Loch versagte ich völlig. Es folgte ein Desaster mit den Hölzern. Egal, ob Holz 3 oder 7, jeder Schlag war getoppt und versickerte bei 20 Metern. Der allwissende Pro mahnte die Verwendung eines Eisens an. Tina wollte davon nix hören. Ein Eisen, wenn der ganze Fairway ausgebreitet vor einem liegt? NO WAY!
Und toppte weiter.
An Loch 6 oder 7 fragte ich den Pro kleinlaut: "Ralf, dass kann doch gar nicht sein, dass so eine kleine Erhöhung, so eine klitzekleine Welle, den Schlag versaut. Oder?"
Sein Blick sprach Bände.
Ich sagte nichts und mahnte aber innerlich Einsicht an:
"Tina, wenn du nicht auf deinen Lehrer hören willst, dann kannst du es auch sein lassen."
Und nahm im weiteren Verlauf des Spiels wenigstens das Eisen 5 mit, wenn ich dem Ball zustrebte. Langer Rede kurzer Sinn: Nach einer langen, sehr langen Phase des inneren Widerstands akzeptierte ich den Rat meines Lehrers und verzichtete auf die Hölzer. Sogar Eisen 4 blieb überwiegend stecken. Schwer - sehr schwer!
Aber - einen Abschlag vor blauem Meer und Segelboot war die Sache schon allemal wert:

 

 

 

 

Der folgende Tag versank leider im Regen und wir mussten Son Thermens streichen. Dafür spielten wir ein Putting-Match im Haus:

 

 

 

 

 

 

Ein dummer Unfall passierte: Die Jungs wollten das Wetter kucken und ohne dass es jemand gewollt hat, oder jemanden wirklich Schuld trifft, klemmte sich Tino den Daumen in der Terrassentür ein. So blau, so böse deformiert und auf den ersten Blick eindeutig:
"Damit kannst du nicht Golf spielen."
Tino begleitete uns am nächsten Tag noch für 9 Löcher auf dem Golfplatz Pollenza, und spielte mit einer Hand erstaunlich lange und kerzengrade Eisen, doch am nächsten Morgen hatte er eine Entscheidung gefällt: "Ich habe umgebucht und fliege heute Abend zurück." Für uns alle verständlich, denn im kalten November birgt Mallorca nun wirklich keine sonderlichen Attraktionen für ambitionierte Goldspieler, die nicht Golf spielen können. Zwei Tage früher als geplant, flog Tino nach Hause.


Ralf, Ute und ich spielten noch den Platz Val D'Or und am letzten Tag in ummittelbarer Nähe des Flughafens Golf Puntiro. Val D'Or entpuppte sich als echte Offenbarung: Wunderschöne Fairways, exzellente Greens und beheizte Klos! Top Service auf Top Level!
Sogar der clubeigene Hamburger verzichtete auf blöde, überflüssige Brötchenscheiben.
Fazit: Nummer eins vor Alcanada.
Die entspannten Gesichter zweier bemühter Golf-Damen zeigen das wohl deutlich:

 

 

 

 

Am Abflugtag stand wieder Puntiro auf der Liste. Die Nähe zum Flughafen erscheint praktisch, doch nach Beendigung der Runde beschloss ich für mich, diesen Platz von der Liste zu streichen. Neben Golf Pula nun schon der Zweite.
Doch hatte ich auf diesen letzten 18 Löchern so viel Freude an perfekten Schlägen mit dem Eisen 5 und wunderbaren Chips aufs Green, dass ich nach dem Einputten am letzten Loch zu Ralf nur noch einfach "Danke" sagen konnte.
Nebenbei bemerkt wäre noch zu verzeichnen, dass ich auf dieser vierten Reise endlich meine Angst vor Mietwagen und fremden Straßen verlor und - wenn auch langsam und vorsichtig - doch letztendlich sehr stolz selbst über die Insel fuhr.

 

 

 

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