Golf Blog Berlin

2018: Schaun mer mal, dann sehn mer scho......

 

 

 

 

Bei der jährlichen Damenversammlung im März wurde es offiziell verkündet: Tina hatte in der Saison 2017 die Krone der meisten vorgabewirksamen Runden errungen! Sage und schreibe 37 Turniere hatte ich absolviert und dabei so ganz nebenbei mein HCP in Grund und Boden gespielt. Schade, aber tolle Flights und wirklich schöne Spiele waren die Sache auch wert gewesen......

 

Wiederholen wollte ich in diesem Jahr das Ganze nun aber nicht. In der neuen Saison möchte ich mich auf die im zweiwöchigenTurnus stattfindenden Seniorenturniere und einige wenige, ausgesuchte Wettbewerbe beschränken.

Die traditionelle Anne Wood Trophy machte im Mai den Anfang. Wie schon im vergangenen Jahr erspielte ich den dritten Platz. Und kam zusammen mit den anderen Mädels aufs Siegerphoto:

 

 

 

 

Wie in den vergangenen 3 Jahren bleibe ich dabei, dass ich weiter mit meinem Trainer Simon arbeite. Ich bin nicht der richtige Charakter für die Gruppen, die von unseren Lehrern zu den verschiedenen Themen trainiert werden und buche lieber Einzelstunden.

"Na, hast du schon die Tausendste?"......... frozzelte letzte Woche unser Marshall und Kapitän Läubrich (wir erinnern uns an den berühmten Läubrich-Putt) im Vorbeifahren am Pitching-Green.

Klar, wer mich da so Jahr für Jahr immer wieder chippen und pitchen sieht, muss schon heimlich an meiner Befähigung zweifeln. Aber immer langsam: Ich glaube fest daran, dass ich IRGENDWANN Golf spielen werde.

Richtiges Golf! Mindestens Bogey-Golf! Davon bin ich überzeugt!

 

Aber im Frühjahr 2018 muss ich mich plötzlich mit einem ganz neuen Aspekt beschäftigen: Nachdem ich 13 Jahre als Single völlig ungebunden und frei über die Golfplätze gestromert bin, ist mir im letzten Jahr die Liebe über den Weg gelaufen und mein neuer Partner möchte diesen tollen Sport nun auch lernen, damit wir zusammen spielen können. Im Mai absolviert Charly bei Tim Raisner während zweier Wochenenden die Platzerlaubnis und ist doch ziemlich überrascht, wie anspruchsvoll und anstregend die Sache mit den weißen Bällchen ist:

 

 

 

 

Natürlich weiß ich, dass Männer Golf viel schneller lernen und ganz andere Leistungen in ganz anderen Zeiten schaffen können. Trotzdem habe ich leise Zweifel, dass Charly weiss, worauf er sich eingelassen hat und hoffe, dass wir uns nicht ernsthaft in die Haare kriegen, wenn ich ihn bitten muss, den Ball aufzunehmen, einen Strich zu notieren und zum nächsten Loch zu laufen. DAS wird nun meine nächste Herausforderung. Denn ich habe in den vergangenen Jahren oft genug mit Paaren gespielt, die sowas von eklig und zickig miteinander auf dem Green gezankt haben, dass ich mir dabei oft im Stillen gedacht habe:

"Danke, Lieber Gott - ich darf alleine spielen...."

Aber am ersten gemeinsamen Wochenende im Mai sehen wir doch noch ganz friedlich und glücklich aus und kein dunkles Wölkchen trübt den blitzeblanken Golferhimmel:

 

 

 

 

Allerdings hatte mein Lehrer Simon eine enttäuschende Neuigkeit: Obwohl wir uns beide wirklich darauf gefreut hatten, könne er nicht am diesjährigen Pink-Ribbon Turnier teilnehmen und wir hätten keine Gelegenheit, unseren sensationellen Brutto-Sieg zu verteidigen.

"Macht doch nix, nächstes Jahr ist auch Pink Ribbon", beruhigte ich ihn. Dachte aber im Stillen, dass die Chance, gleich zwei mal hintereinander so super gut zu spielen, sowieso verschwindend klein gewesen wäre......

Just genau in diesen Tagen machte eine Mail unserer Ladies Captain Renate die Runde, in der sie ihre Spielerinnen daran erinnerte, dass das Pink-Ribbon Turnier ein "Damen laden Herren ein" Turnier wäre und wir uns rechtzeitig nach einem entsprechenden Opfer umsehen und denjenigen einladen sollten. Wörtlich schrieb sie:

"Wie ich höre, sind die ersten Einladungen bereits ausgesprochen, also haltet euch ran, die besten Jungs sind schnell vergeben:-)"

Das lies ich mir nicht zweimal sagen und brauchte auch nicht lange zu überlegen: Nur der Meister der langen Putts konnte die Lücke füllen, die Simons Ausfall gerissen hatte: Rudolf Läubrich!

Während einer netten Runde fragte ich ihn und bekam eine positive Antwort: Am 8 September werden wir zusammen das Pink Ribbon spielen.

 

 

 

 

Auf diesem Bild kann der geneigte Leser schon mal das designierte Siegerpaar bewundern. ( Na ja........ vielleicht)

 

Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun: Ich werde versuchen, mein ruiniertes HCP zu reparieren und Charly beim Training zu unterstützen.

Zusammen mit Heidi möchte ich für 2019 eine aufregende Reise planen und vielleicht kaufe ich mir einen neuen Putter.

 

 

Das war ein guter Plan und klappte dann auch ganz passabel. Ich hatte mich im April entschieden, den Unterricht mit Simon in diesem Jahr weitgehend auf den Platz zu verlagern und die Range ersteinmal außen vor zu lassen. Er sammelte mich zum Training um halb Neun mit dem Cart auf dem Parkplatz ein und wir fuhren je nach freien Löchern über die Anlage und übten die jeweiligen Hölzer und Eisen genau an der Stelle, an der ich sie dann später im Spiel auch brauchen würde. Er kannte meine Schwächen und Ängste natürlich genau und drückte mir jedes Mal auch direkt den Schläger in die Hand, den ich (allein auf dem Platz) gemieden hätte, wie der Teufel das Weihwasser. Wenn ich Eisen Sieben aus dem Bag gezogen hätte, beharrte Simon, dass ich die 60 Meter bis zum Grün locker mit der Neun schaffen würde.......
Natürlich knallten die Bällchen auch rechts und links in die Pampa, aber im Laufe unserer Runden überzeugte er mich doch davon, dass ich soweit wäre, meinen Bewegungen so zu vertrauen, um den vollen Schwung zum Grün zu spielen. Auf den Abschlägen animierte er mich, an den entsprechenden Löcher "voll aufzudrehen" um das Par zu schaffen. Und natürlich, wie das nun mal so ist, gelang es mir unter seiner Obhut auch wirklich das eine und andere Mal.

 

Aber auch ohne Simon neben mir, verbesserte sich mein Spiel durch die neue Trainingsmethode ganz offensichtlich: Wie geplant spielte ich konzentriert wenige ausgesuchte Turniere und EDS-Runden und verbesserte mein HCP in den Sommerwochen bis Mitte Juli von 24,9 auf 20,6. WHOW!

 

Damit sollte es aber ersteinmal genug sein. Dringend nötige Reparaturarbeiten an den Fairways unterbrachen das Turniergeschehen in Gatow sowieso bis Ende August und dann würde ich noch einmal entscheiden, ob eine weitere Verbesserung in dieser Saison möglich seien könnte. Natürlich war mir bewusst, dass die über 9 Wochen extrem lange Trockenperiode in Berlin den Boden der Fairways in Betonwüsten verwandelt hatte und die normalerweise kurzen "Alte-Mädels-Bällchen" in diesem Sommer plötzlich unglaubliche Weiten erreicht hatten. Meine Turniererfolge dieser Wochen wären ohne diesen hilfreichen Umstand nie und nimmer möglich gewesen......... Doch solch nette Geschenke des Schicksals sollten dann doch auch höflich angenommen werden?

(Oder liege ich da falsch?)

Auf jeden Fall scheint es ein wundervolles Jahr zu werden!

 

 

 

 

OK......
Mit dem Sieg beim Pink Ribbon wurde es 2018 leider doch nix, aber mein Hut war auf jeden Fall nicht zu übersehen!
Der Sommer nahm in diesem verrückten Jahr kein Ende und irgendwann konnte ich den wolkenlosen, blauen Himmel nicht mehr sehen und wünschte mir kühle Herbsttage herbei. Zu Hause bleiben mochte ich aber auch nicht und leider liebe ich den "Kick" beim vorgabewirksamen Turnier auch zu sehr, um vernünftigerweise nur kühle, abendliche und handicapschonende Privatrunden mit dem Liebsten zu spielen. So opferte ich dem Gott des Golfens noch einmal 0,3 Pünktchen und verabschiedete mich im September mit 20,9 vom Turniergeschehen dieses Jahres.

Was aber nicht hieß, das ich innerlich nicht schon ganz zappelig war, im nächsten Jahr die 18 ins Visier zu nehmen! In dieser Saison hatte ich in Begleitung meines Trainers erleben können, wie es sich anfühlen würde, auf dem Platz wirklich gutes "Bogey-Golf" zu spielen......

Nun lag es an mir, durch intensives Training, im nächsten Jahr die entsprechenden Schläge routiniert und abrufbar auf die Bahn zu bringen. Flüchtigkeits- und Konzentrationsfehler, wie sie mir während der letzten Wettbewerbe unterlaufen waren, sollten mir im nächsten Jahr nicht mehr passieren. Und natürlich interessierte es mich brennend, wieviel von den unglaublichen Weiten der Schläge im Sommer letzendlich übrig bleiben würde. Es war mir klar, dass eine Verbesserung nicht mehr durch längere Transportschläge, sondern nur noch durch präzisere Schläge zum - und auf dem Grün zu erreichen wäre. Und das Allerwichtigste: Es fehlte mir noch ein verlässlicher, hoher Schlag über cirka 90 oder 100 Meter. Bis etwas über 80 Meter hatte mir Simon in diesem Jahr Selbstvertrauen zum Eisenschlag aufs Grün beigebracht. Lag die zu überwindende Distanz jedoch zwischen 95 bis 115 Metern, fehlte mir der richtige Schlag und der richtige Schläger. Die Hölzer liefen zu unkontrolliert übers Grün hinaus, das Rescue landete meist zu kurz ......... Egal, der Herbst war in Gatow angekommen und ich genoss die wundervolle Jahreszeit:

 

 

 

 

Es gelang mir auch, die zweite Herausforderung dieses Golferjahres zu meistern: Innerhalb weniger Monate schaffte es mein Liebster, mit mir zusammen zu spielen und gegen Ende der Saison auch zusammen mit anderen Spielern im Flight die Runden zu meistern. Klar - ich achtete darauf, wer mit uns zusammen eingetragen war und sorgte dafür, dass wir am ersten Tee nicht mit den allzu bekannten Nörglern, Spaßbremsen und ewigen Besserwissern zusammentrafen.

(Nach 10 Jahren im Golfclub Gatow kannte ich halt unsere Klientel ...)

Unsere erste gemeinsame Mini-Golf-Reise führte uns im Oktober nach Bad Saarow. Bei der Gelegenheit brachte ich Charly bei, wie man zusammen im E-Cart spielt, was ja auch nicht ganz so einfach ist. Kucken, ob der andere seinen Putter dabei hat, das Cart zum nächsten Abschlag vorfahren, vielleicht doch noch das Sandeisen mitnehmen ... man weiß ja nie..... Das war alles sehr lehrreich und hat trotzdem auch noch Spaß gemacht. Den Nick Faldo Platz ließen wir wohlweisslich aus, aber Arnold Palmer und Stan Eby spielte Charly schon teilweise richtig gut. Er hatte sich mit unserem Head-Pro Billy angefreundet und absolvierte fleissig Stunden und nicht selten musste ich mich zusammenreißen, nicht neidisch zu werden: Sein 7ener Eisen flog nach 4 Monaten, wie bei mir nicht nach 14 Jahren *grummel*.

 

 

 

 

Und was mich besonders freute: Charly hatte von Anfang an verstanden, dass Golf zu spielen eine wirkliche Herausforderung bedeutet und ohne regelmäßiges Training kein Fortschritt zu erwarten wäre. Ohne zu meckern und ohne schlechte Laune stand er jedes Wochenende vor der Runde neben mir in der Box, übte seine Schläge, um dann auch am Pitchinggreen Chippen und Bunkerschläge zu trainieren. Wenn dann mit Unterrricht, Training und einer vollen 18-Loch-Runde gute 6 Stunden zusammen kamen, saßen wir beiden Oldies schon ziemlich platt im Auto und freuten uns auf die heimische Couch........

 

Für die Wintermonate hatte ich uns schon für das "Tiger-und-Rabbit" Training angemeldet. Dieses Angebot wurde speziell von unserem Marshall Rainer für die Anfänger der letzten Saison angeboten: Jeweils 2 oder 3 "Rabbits" spielten während eines Spaßturniers zusammen in einem Flight mit einem fortgeschrittenen "Tiger" zusammen, um dabei Regeln, Verhalten und Etikette zu lernen. Anschließend wärmte man sich bei Bier und Gulaschsuppe im Clubhaus auf und fuhr mit roten Ohren und Nasen gen Heimat. Der Sinn dieses Angebots bestand darin, den Anfängern eine Gelegenheit zu geben, über die lange Winterpause den Kontakt zum Sport aufrecht zu erhalten und im besten Fall auch noch etwas dazu zu lernen.

 

Und ob das geklappt hat, berichte ich dann im nächsten Jahr

 

 

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